Herne. . Seit dem 1. Juni überprüft das Ordnungsamt, ob die Umweltplakette im Auto richtig angebracht ist. Autohalter müssen viele Regeln beachten.

Das war kein schöner Ausflug: Als ein ehemaliger Herner vor kurzem seiner alten Heimatstadt einen Besuch abstattete, sollte er das teuer bezahlen. Über 60 Euro sollte die Stippvisite kosten, keine Kurtaxe, sondern ein Verwarngeld vom Ordnungsamt. Der Grund: Die Umweltplakette in der Windschutzscheibe seines Autos war nicht mehr auf dem neuesten Stand. Eingetragen war das alte Herner Kennzeichen, der Wagen aber war bereits umgemeldet und ausgerüstet mit neuen Kennzeichen der Wahlheimat Hamm.

Seit dem 1. Januar ist Herne Teil der Umweltzone Ruhr. Seitdem dürfen in Herne wie in allen anderen Ruhrgebietsstädten Kraftfahrzeuge nur noch dann im Straßenverkehr bewegt werden, wenn sie mit einer der kreisrunden Umweltplaketten ausgestattet sind. Ob rote, gelbe oder grüne Plakette, spielt zurzeit noch keine Rolle. Wichtig ist, dass überhaupt eine vorhanden ist. Doch auch dann gibt es immer wieder Ärger. Das zeigt der Fall des Ex-Herners aus Hamm und nicht nur der.

Teure Hitzewelle

Die Hernerin Manuela Loose etwa soll ebenfalls zahlen. 35 Euro für eine Ordnungswidrigkeit sollen es sein, schreibt sie in einer empörten E-Mail an die WAZ. „Meine grüne Umweltplakette, die ich in der unteren Ecke der Frontscheibe an der Beifahrerseite ordnungsgemäß aufgeklebt habe“, erzählt Loose, „hat sich im unteren Bereich von der Scheibe gelöst.“ Und weiter: „Der untere Teil wölbte sich leicht Richtung Innenraum.“ Das Kennzeichen aber hätte man ohne Probleme erkennen können. Weder beschädigt noch manipuliert sei die Plakette gewesen, beteuert sie. Ein Knöllchen gab es trotzdem. „Fünf bis zehn Euro könnte ich ja noch verstehen“, sagt Loose, „aber 35 Euro, weil ich schlecht kleben kann?“ Die Frage ist natürlich rhetorisch. Loose hält die Strafzahlung für „reichlich überzogen“.

Dabei hätte es noch dicker kommen können. Denn vorgesehen sind eigentlich 40 Euro Strafe und 23,50 Euro Gebühren, zusätzlich gibt es einen Punkt in Flensburg. Im Einzelfall würde allerdings geprüft, ob es die Stadt bei einem Verwarngeld von 35 Euro belassen könne, sagt Karl-Wilhelm Schulte-Halm vom Fachbereich Öffentliche Ordnung und Sport.

„Wenn das Kennzeichen nicht lesbar ist, wenn der Stift ausgeblichen ist oder mehrere Plaketten da sind“, sagt Karl-Wilhelm Schulte-Halm, dann drohe ein Knöllchen. Wenn die Plakette abgefallen oder mit Klebestreifen angebracht ist ebenfalls. „Auch wenn man eine hat, aber sie im Handschuhfach liegt“, sagt Schulte-Halm. Dass die Plaketten stets ordnungsgemäß angebracht sind, sei Sache der Autohalter.

Schon 1800 Plaketten-Fälle

Fünf Monate hatte das Ordnungsamt den Bürgern Zeit gelassen, erst seit dem 1. Juni werden neben Falschparkern auch Umweltplaketten kontrolliert. Mit beeindruckender Bilanz: 1800 Plaketten-Fälle seien bereits abgeschlossen, heißt es von der Stadt. „Das trifft manche noch unvorbereitet“, mutmaßt Verwaltungsmann Schulte-Halm.

Der Ex-Herner aus Hamm, der lieber anonym bleiben möchte, hat übrigens bei der städtischen Bußgeldstelle Einspruch eingelegt. Mit Erfolg. Zwar sei das Kennzeichen falsch, das Auto aber doch das selbe – so seine Argumentation. „Die Stadt Herne hat dann verzichtet“, erzählt er, „und es bei einer Verwarnung ohne Verwarngeld belassen.“ Mittlerweile fahre er mit einer Plakette aus Hamm.