Ab Samstag darf der Handel nur noch seine Restbestände der konventionellen Leuchte verkaufen. Quecksilber in den Energiesparlampen beunruhigt viele Verbraucher.
Meterhoch türmen sich die Regale im Hornbach, so dass ich auf der Suche nach Glühbirnen eigentlich eine Nackenstütze bräuchte. LED-, Energiesparlampen und Halogen-Leuchten sind schnell gefunden. Die Glühbirne nicht. Sind etwa schon alle ausverkauft? Habe ich den Ansturm auf die letzten Exemplare verpasst?
Ausschließen kann ich das nicht. Schließlich naht das Ende des geliebten Leuchtmittels. Denn ab dem ersten September dürfen Hersteller keine Glühbirnen mehr an den Handel ausliefern – so die EU-Regelung. Das heißt: Baumärkte und andere Geschäfte dürfen ihre Restbestände zwar noch an den Mann und die Frau bringen, aber danach ist Schluss. Dann bleiben nur die Alternativen: Energiesparlampen, LED- oder Halogenleuchten.
Noch nicht ausverkauft
Nach weiteren fünf Minuten des Suchens bin ich fast schon überzeugt, dass bei Hornbach nichts mehr zu holen ist. Ich habe immer noch keine Glühbirnen gefunden und frage nach. „Wenn in der Abteilung keine mehr sind, dann schauen Sie mal auf den Wagen dort nach“, rät mir die Kassiererin. Und tatsächlich: Auf den drei Rollwagen stehen reduzierte Leuchten. Darunter auch Glühbirnen. Es gibt sie also doch noch.
Aber nicht nur bei Hornbach: Praktika, Rossmann, DM, Kodi, Real und Elektro Klein bieten die auslaufenden Leuchten ebenfalls an. „60-, 40- und 25-Watt-Birnen sind noch ausreichend da“, sagt der stellvertretende Herner Praktika-Marktleiter, Tobias Placke. Bei Kodi auf der Bahnhofstraße reichen die Restbestände bis nach dem ersten September, bei DM sogar für drei Monate. Von „einem kleinen Rest“ ist dagegen die Rede beim Elektrofachmarkt Elektro Klein in Eickel und „so gut wie nix mehr“ hat Real zu bieten.
Fast keine Hamsterkäufe
In der Rossmann-Filiale in der Herner Innenstadt sind die Regalreihen für die Glühbirnen nahezu leer. Doch Schluss mit den normalen Leuchten ist dort noch lange nicht: „Wir können bei den Glühbirnen noch nachlegen. Ich habe gerade mit dem Lager gesprochen und der Bestand reicht noch für ein halbes Jahr“, sagt die stellvertretende Leiterin Gülay Sahin. Trotzdem werden ab kommender Woche die Energiesparlampen schon einmal mit Rabatten beworben. Der grüne Pappaufsteller dafür steht bereits in Position.
Einen Ansturm auf die restlichen Glühbirnen – wie beim Auslaufen der 100- und 75-Watt-Leuchten – gab es bisher aber nicht. Bis auf Kodi und DM berichten die Geschäfte, dass es bisher keine Hamsterkäufe gegeben habe. Viele Kunden nutzten bereits die teureren Alternativen, um Strom zu sparen. Denn „die Energiesparlampen und LED-Leuchten rechnen sich ab einer gewissen Zeit, weil sie länger halten und weniger verbrauchen“, sagt Susanne Hoffmann, Mitarbeiterin bei Rossmann.
Doch es gibt auch Bedenken gegen die Energiesparlampe. Denn sie benötigt das giftige Schwermetall Quecksilber, um zu leuchten. In den vergangenen Tagen hätten sich nach übertriebenen Fernsehberichten deshalb viele Verbraucher gemeldet, die wegen dem Schadstoff in der Leuchte beunruhigt waren. Doch Silke Gerstler von der Verbraucherzentrale kann Entwarnung geben: „Es sind in der Regel nur 2,5 bis drei, maximal aber fünf Milligramm Quecksilber in einer Birne enthalten.“ Man solle deswegen zwar sorgfältig mit ihnen umgehen, doch Grund zur Hysterie gebe es nicht. Denn selbst wenn eine Lampe zu Bruch gehen und das Quecksilber entweichen sollte, gebe es einige wenige Schritte, die Reste sicher zu beseitigen (siehe Infokasten).
„Besonders wichtig ist, dass kaputte und ausgediente Energiesparlampen wegen des Quecksilbers nicht in den Hausmüll gehören.“ Sie könnten beim Schadstoffmobil und am Recyclinghof sowie in verschiedenen Geschäften abgegeben werden.