Herne. Der Holthausener Frank Steiner wünschte sich einen schnelleren DSL-Anschluss. Er wandte sich also an seinen Internetanbieter, die Telekom, doch die wiederum verwies an die Stadt Herne, die einen entsprechenden Ausbauantrag stellen müsse. Dort hält man den Ausbau jedoch für nicht erforderlich.

Seine Internet-Verbindung war ihm zu langsam. Deshalb wollte Frank Steiner erwirken, dass die DSL-Durchleitungsgeschwindigkeit für Holthausen ausgebaut wird. Doch nach zahlreichen Telefonaten mit der Telekom, dem zuständigen Unternehmen, sowie der Stadt Herne und sich gegenseitig widersprechenden Aussagen wusste Steiner nicht mehr weiter und wandte sich an die WAZ.

Das Problem: Das Vertragspaket der Telekom von Frank Steiner umfasst unter anderem eine DSL-Geschwindigkeit von bis zu sechs Megabit pro Sekunde (Mbit/s). An seinem Wohnort, Holthausen, sei nach Angaben der Telekom derzeit aber nur eine Durchleitungsgeschwindigkeit von drei bis 3,5 Mbit/s möglich, so Steiner. Zwar entspricht das den Vertragsbedingungen, doch gerne hätte der Herner die maximale Geschwindigkeit ausgenutzt. Daher wandte er sich an die Telekom, um eine Verbesserung zu erreichen.

Widersprüchliche Aussagen

Das Unternehmen sagte Steiner, dass der Ausbauantrag auf diese erhöhte Rate von der Gemeinde gestellt werden müsste. Die Stadt allerdings behauptete ihrerseits, dass das Unternehmen den Antrag an die Stadt stellen müsste. „Mit diesen Auskünften sitzt also der Kunde, der einen schnelleren DSL-Anschluss zur Verfügung haben möchte, zwischen zwei Stühlen“, fasst Frank Steiner seine Situation zusammen und wirft der Stadt vor, möglicherweise nicht an einem derartigen Ausbau des DSL-Netzes „in den Randbezirken“ interessiert zu sein. Klar ist, dass der Holthausener „die Geduld verloren“ hat, nachdem der schwarze Peter zwischen Telekom und Stadt hin- und hergeschoben und er selbst „wie ein Pingpong-Ball“ von einer zur nächsten Stelle verwiesen worden sei. Steiner zog seine eigene Konsequenz und wandte sich mit der Bitte um weitergehende Recherchen an die WAZ.

Auf Anfrage der Zeitung bestätigte die Telekom ihre früher gegenüber Frank Steiner getätigte Auskunft: „Richtig, die Stadt muss den Ausbauantrag stellen, wenn das Gebiet ausreichend mit einem DSL-Anschluss versorgt ist. Und das ist es mit den drei bis 3,5 Mbit/s“, so ein Unternehmenssprecher. Heißt: Da aus Sicht der Telekom keine Unterversorgung in Holthausen besteht, ist ein Ausbau nur auf Wunsch der Stadt möglich.

Steiner hofft weiterhin auf Änderung

Die allerdings „sieht keinen Bedarf“ dafür, da der Stadtteil nicht unterversorgt sei, sagte Sprecher Horst Martens. Die meisten Haushalte seien gut versorgt und wenn die Telekom keine Notwendigkeit sehe, zu handeln, dann sehe auch die Stadt keine. Martens: „Es ist nicht Aufgabe der Stadt, für die Telekommunikationsinfrastruktur zu sorgen.“ Aus seiner Sicht handele es sich eher um ein Problem zwischen Anbieter und Kunde.

Ein enttäuschendes Ergebnis für den Herner, der die Argumentation nicht nachvollziehen kann: „Die Stadt sagt zwar, dass ein Ausbau nicht nötig ist, aber sie hat ja noch nie die Bürger befragt.“ Steiner ist sich sicher, nicht der einzige mit dem Problem zu sein. Daher hofft er, durch die Öffentlichkeit andere Betroffene, die die Situation bislang geduldig hinnehmen, zu mobilisieren, um gemeinsam vielleicht doch eine Änderung zu erreichen.