Das 2010 gestartete EU-Schulobstprogramm wird fortgesetzt: mehr Schulen, aber weniger Tage . Die Schillerschule ist ausgestiegen: „Mit berufstätigen Müttern schwer zu organisieren“.

Es werden Äpfel zerteilt und Birnen in Spalten geschnitten, mal gibt es Radieschen und dann wieder Möhren. Bevor es zur Frühstückspause klingelt, wird an einigen Herner Schulen bereits heftig geschnippelt. Vier Grundschulen waren 2010 beim Start des so genannten Schulobstprogramms von Land und EU dabei. In der zweiten Runde ist die Zahl der Schulen noch einmal erhöht worden. Neben drei Schulen in Horsthausen und der James-Krüss-Schule in Herne-Süd machen jetzt auch die beiden Förderschulen für geistige Entwicklung mit, die Robert-Brauner-Schule und die Schule am Schwalbenweg. Allerdings erhalten die neuen Schulen nur noch noch drei Mal die Woche ihr Obst und Gemüse. Alle schon teilnehmenden Schulen können sich zwischen vier- oder dreitägiger Förderung entscheiden.

„Das hat sich bei uns ganz super bewährt“, ist Barbara Ocken-Bitter froh über den gesunden Pausen-Snack, der seit zwei Jahren an der Regenbogenschule aufgetischt werden kann. Kinder wie Eltern sind eingebunden. „Wir haben Obstmütter“, erzählt die Schulleiterin, „ und die Kinder schneiden das Obst selbst.“ Geliefert wird von Rewe, „manchmal vier verschiedene Obst- und Gemüsesorten“, sagt Barbara Ocken-Bitter. Neben Möhre, Gurke und Co. ist bisweilen auch Exotisches in der Kiste. „Wir hatten sogar schon mal Sharonfrüchte.“ Für die Kinder ein besonderes Geschmackserlebnis. Die Horsthauser Schulleiterin möchte die Vitaminration für ihre Schülerinnen und Schüler jedenfalls nicht missen, auch wenn sie nun nicht mehr jeden Tag geliefert wird: „Lieber vier Mal als gar nicht“, da ist die pragmatisch.

Verabschiedet aus dem Programm hat sich unterdessen die Schillerschule. „Das hat organisatorische Gründe“, sagt Andrea Sdun. „Ein Großteil unserer Mütter ist berufstätig, das hat nicht funktioniert.“ Immer wieder sei die Schnippelarbeit an einzelnen Müttern hängen geblieben, nachdem zunächst die Organisation gut geklappt habe, solange eine Mutter hauptverantwortlich gewesen sei. Unzufrieden seien die Eltern auch mit dem Anbieter gewesen. „Wir haben Eltern, die fragen, woher kommt das Obst“, sagt die Schulleiterin. Das Versprechen, regionale Produkte zu liefern, sei leider nicht immer eingehalten worden, auch die Mengen sei den Eltern zum Schluss zu klein gewesen. Ende vom Lied: Die Schulkonferenz beschloss den Ausstieg aus dem Programm. „Schweren Herzens“, was Andrea Sdun angeht. „Wir hätten als Schule gerne weitergemacht.“

„Die Eltern sind unabdingbar.“ Das hat Schulamtsdirektorin Anette Panhans aus der Schulleitersitzung mitgenommen. „Der organisatorische Aufwand ist erheblich“, räumt sie ein. Funktioniere die Organisation, entstehe aber ein „sehr angenehmer Prozess der Zusammenarbeit, der das schulische Leben bereichert“.

Ab dem Schuljahr 2013/14 sollen alle Schulen nur noch dreimal beliefert werden. Durch gezielte Elternansprache oder Sponsorensuche sollen dann die schulobstfreien Tage überbrückt werden.