Von der Nordsee bis zum Südpol: Wo Herner Prominente ihren (Traum-)Urlaub verbringen.

Horst Schiereck, Oberbürgermeister in Herne:

Meinen Traumurlaub verbringe ich auf Juist. Die Nordseeinsel ist für meine Familie und mich das ideale Urlaubsziel, denn ohne Autoverkehr und im Ohr nur Pferdegetrappel und das Bimmeln von Fahrradklingeln – dabei kann man dort wunderbar entspannen.

Praktisch ist auch, dass Juist so zügig zu erreichen ist. Fährt man über die A 31 Richtung Ostfriesland und nimmt die Fähre von Norddeich aus, ist man in knapp vier Stunden da. Das finde ich angenehmer, als sich via Hamburger Elbtunnel in Richtung der nordfriesischen Inseln zu quälen.

Die Ferien beginnen für mich, wenn wir das Auto auf den großen Parkplätzen am Anleger abgestellt haben und auf die Fähre warten. Zur Erholung trägt bei, dass die Insel nicht überlaufen ist, denn es verschlägt kaum Tagestouristen nach Juist. Wegen der tidenabhängigen Überfahrt bleiben viele lieber auf der Insel Norderney, die per Fähre günstiger erreicht werden kann.

Die Menschen auf Juist sind bodenständig, freundlich und ehrlich. Und so ist auch ihre Gastlichkeit, jederzeit herzlich und nie aufgesetzt. Auch meinen Kindern gefällt es prima auf Juist. Als meine Frau und ich sie gefragt haben, ob wir lieber nach Berlin oder nach Juist reisen sollen, haben sie für die Insel votiert. Ihr Argument: „Auf Juist kann man besser chillen!“

Anja Graf, Prokuristin bei Graf’s Reisen:
Italien – gerade Norditalien – zählt zu meinen liebsten Urlaubsregionen in Europa. Die Menschen sind sehr entspannt, und es gibt die Nähe zu den Bergen. Diesmal geht es nach Verona. Ich wohne in einem kleinen Hotel mitten in der Altstadt – fünf Minuten zu Fuß zur Arena di Verona. In der Arena finden jeden Sommer klassische Opernaufführungen statt. Ich entscheide mich meist spontan und kaufe Karten an der Abendkasse für den Rang. Gewöhnlich gibt es meist noch ein paar Restplätze. Auf den Rangplätzen sitzt man auf steinernen Stufen. Vermutlich haben vor Hunderten Jahren ebenfalls Leute auf genau diesen Stufen gesessen und sich Gladiatorenkämpfe angesehen.

Falls man Glück hat und Italiener um einen herum sitzen, wird man meist sofort auf ein Glas Rotwein eingeladen. So ist es mir schon passiert, dass ich mit Tramezzini und Rotwein den ganzen Abend versorgt wurde. Während der Vorstellung stellte sich dann heraus, dass ich inmitten der Familie eines Sängers saß, der auf der Bühne stand. Also, da war was los.

Bei den letzten Besuchen hatte ich immer Glück mit dem Wetter und habe die Aufführung trocken überstanden. Falls es regnen sollte, wird die Vorstellung abgebrochen. Denn nicht nur die Zuschauer, auch die Sänger und Musiker sitzen unter freiem Himmel. Die Atmosphäre in der Arena ist unschlagbar. Andere Abende verbringe ich in Verona gerne auf der Piazza delle Erbe. Tagsüber ist dort ein Markt, abends stellen die Restaurants Stühle und Tische raus und man kann herrlich einen Aperol Spritz trinken.

Tina Jelveh (Bündnis 90/Die Grünen), Bürgermeisterin:
Ich denke gerne an meinen letzten Sommerurlaub zurück: ein Zelt-Abenteuer in Kroatien 2011. Vielleicht mag man denken, dass eine Studentin mit grünem Parteibuch zelterprobt sein muss. In meinem Fall nicht! Aber mit dem Versprechen einer Exit-Strategie, falls das Zelten und ich keine Freunde werden sollten, wurde die Rundreise durch Kroatien geplant.

Kroatien durfte ich als ein Land mit unglaublich schönen Buchten und Badestränden erleben, das Wasser klar und erfrischend. Und mit der Fähre habe ich einige der unzähligen Inseln wie Hvar erkundet. Die Campingplätze liegen meist direkt an der Küste oder in meinem Fall nur wenige Schritte vom Wasser entfernt.

Mit einem Motorboot konnte ich kleine unbewohnte Inseln ansteuern oder in einen idyllischen Hafen für ein kurzes Sightseeing in einer geschichtsreichen Altstadt einlaufen. Kroatiens hohe Berge und seine dichten Wälder laden geradezu ein, die Natur dort zu erleben, und boten gleichzeitig die Möglichkeit, Kräuter und leckere Früchte für das Abendessen am Zelt zu sammeln.

Und falls Sie wissen wollen, ob das Zelten und ich Freunde geworden sind: Nach anfänglichen Startschwierigkeiten entwickelte sich ein harmonisches Miteinander!

Christian Stratmann, Prinzipal des Mondpalasts:
Dass mein aktueller Sehnsuchtsort für traumhafte Ferien genauso heißt, wie mein guter Freund Martin, der im Oktober in den Kammerspielchen Premiere hat, ist ein netter Zufall. Wenn meine Theater Sommerpause machen, zieht es meinen Ehemann Ryszard und mich nämlich ins schöne Lindow, einen verwunschenen Ort im Nordwesten Brandenburgs.

Das Kleinod in der „preußischen Sandbüchse“ liegt nur 90 Minuten von Berlin entfernt, wo wir am Prenzlauer Berg eine Wohnung haben. Nicht nur dort, sondern auch in den Wäldern der Mark, die Theodor Fontane Ende des 19. Jahrhunderts durchwanderte und beschrieb, fühlen wir uns wohl. Hier wohnen wir in der kleinen Familienpension „Klosterblick“ – umgeben von mächtigen Lindenbäumen, die an Sonnentagen Schatten spenden. Von unserem Zimmer blicken wir über den klaren, tiefen Wutzsee auf die Ruine eines ehemaligen Klosters.

Romantische Durchblicke hat Lindow als „Stadt der drei Seen“ in vielfältigster Form zu bieten. Mich fasziniert besonders der frühklassizistische Ortskern mit der schönen Barockkirche und vielen historischen Türen und Toren. Vieles ist noch so original erhalten, dass ich manchmal denke, gleich biegt der große Dichter höchstpersönlich um die Straßenecke.

Wer in der Mark Brandenburg Ferien macht, atmet deutsche Kultur und Geschichte auf Schritt und Tritt. Lindow ist das Herz des neuen Naturparks Stechlin – Ruppiner Land. Ganz nah liegt Schloß Rheinsberg, wo Kurt Tucholsky unbeschwerte Tage mit seiner Liebsten genoss und seine wohl schönste Liebesgeschichte schrieb. Auch die Spuren des Preußenkönigs Friedrich der Große und seines lebenslustigen Bruders Heinrich, deren schillerndes Leben mich seit langem fasziniert, gibt es in Rheinsberg und Neuruppin überall zu entdecken.

Wolfgang Neige, Geschäftsführer der HCR:

Beim Stichwort Sommerurlaub denken viele Menschen an eine Reise, meist mit Flugzeug, Bus und Bahn oder Auto. Dem Geschäftsführer eines Nahverkehrsunternehmens ordnet der Volksmund vielleicht die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln in der freien Zeit zu. Doch muss ich auch alle klassischen Klischees bedienen? Nein, nicht alle! Seit über 20 Jahren ist das Fahrrad mein Fortbewegungsmittel Nummer eins. Gemeinsam mit meiner Frau Bärbel, die meine Leidenschaft teilt, strample ich jährlich mehrere tausend Kilometer auf dem Drahtesel. Im Urlaub sind wir am liebsten im bergigen Umfeld unterwegs und genießen das Panorama wie auf dem Tauernradweg im Salzburger Land oder dem König-Ludwig-Radweg in Bayern. Auch andere sehenswerte Fahrradstrecken bis hoch zur dänischen Grenze haben mich zum passionierten Fahrradliebhaber werden lassen.

Zahlreiche Plattfüße – zum Glück bisher nur auf den Fahrradreifen – und das ein oder andere Mal durchnässte Kleidung können uns die Freude am Aktivurlaub nicht vermiesen. Während ich zu Beginn der 90er Jahre noch im Trainingsanzug fuhr und die Routen mühsam per Karte aussuchte, hat die heutige Streckenplanung schon an Professionalität gewonnen. Mit leichter Kleidung und elektronischem Routenrechner traten wir auch in diesem Jahr wieder in die Pedale. In diesem Sommerurlaub radelten wir kreuz und quer durch Hessen und Thüringen entlang an Werra und Fulda, um viele neue Eindrücke zu sammeln.

Gerd Pieper, Chef der Stadtparfümerie Pieper:

Da ich mit 69 Jahren in meiner Firma noch arbeite – aber jetzt deutlich mehr Urlaub mache – sind unsere Urlaube (mit meiner Frau) eine Kombination aus Erholung und Abenteuer. Im Januar 2013 wollen wir mit einem Expeditionsschiff über den südlichen Polarkreis möglichst nahe an den Südpol „ran“. Ich freue mich schon riesig auf die tolle Natur und Tierwelt dort. Mein großer Traum ist es jedoch, noch einmal Alaska kreuz und quer zu erkunden und Goldwäschern über die Schulter zu schauen. Mein Lieblingsurlaub – weil ich das „jährlich“ brauche – geht aber regelmäßig an die Nordsee. Ich freue mich auf die herrliche Luft in St. Peter Juli Ording, Juist oder auf meiner Lieblingsinsel Sylt. Warum? Weil man stundenlang spazieren gehen kann, ohne einen Menschen zu treffen –herrlich!