Herne. . Das Sozialticket bleibt ein Ladenhüter: Die HCR verkauft nach wie vor nur 1000 Monatskarten. Die bisherigen Erfahrungen kommen nun auf den Prüfstand.

Dem zum 1. November 2011 in Herne und anderen Revier-Städten im VRR-Gebiet eingeführten Sozialticket droht nach Ablauf der 14-monatigen Testphase zum Jahresende das Aus. Die subventionierte Monatskarte für Menschen mit geringem Einkommen findet nach wie vor alles andere als reißenden Absatz.

In Zahlen: Von rund 30 000 Berechtigten (Empfänger von Hartz IV, Wohngeld etc.) kaufen sich in Herne aktuell nur rund 1000 Menschen das 29,90 Euro teure Ticket. Damit stagnieren die Verkaufszahlen auf sehr niedrigem Niveau: Auch im April 2001 wurden nur 1000 Monatskarten an den Kunden gebracht. Bereits damals äußerte HCR-Chef Wolfgang Neige erhebliche Zweifel daran, dass die vom VRR prognostizierte Nutzerquote von 4000 verkauften Tickets erreicht werden kann.

Eine Bewertung der Erfahrungen in Herne und den anderen an der Testphase teilnehmenden Städten soll ab September erfolgen -- unter Berücksichtigung einer vor und während der Pilotphase durchgeführten Marktforschung.

„Zu teuer, zu unattraktiv!“ So lauteten die zentralen Argumente der Gegner des gewählten Modells. Als „Sozialticket“ könne man dieses für die Zielgruppe viel zu teure Angebot nicht bezeichnen, kritisierte unter anderem die Linke. „Wir fühlen uns durch die bisherigen Erfahrungen bestätigt“, so Daniel Kleiböhmer (Linke) zur WAZ. Nach dem erwarteten Aus fürs Sozialticket sei zudem nicht auszuschließen, dass auch andere subventionierte ÖPNV-Angebote wie Bärenticket oder Schokoticket zur Disposition gestellt würden.

Doch auch dem Kämmerer droht noch Ungemach: Wenn die vom Land zur Finanzierung des Pilotprojekts bereit gestellten rund 45 Millionen Euro nicht ausreichen, müssen die teilnehmenden Städte in die Bresche springen.