Herne.. Timo Krupp aus Essen ist als Kirmessprecher beim Stadtmarketing angestellt. Schon jetzt freut er sich auf rund vier Millionen Besucher aus Deutschland, Holland, Belgien und Luxemburg. Privat besucht der 32-Jährige Crange seit 20 Jahren und will auch diesmal einige Fahrgeschäft selbst ausprobieren.
Mit der Kirmes in seiner Heimatstadt ist kein Staat zu machen, da gibt sich Timo Krupp erst gar keine Mühe. „Sommerfest“ nennen sie in Essen den Rummel an der Gruga. „Knapp 60 Schausteller“ seien dort versammelt, sagt er. „Wir haben 500.“ Das „Wir“ kommt dem neuen Sprecher der Cranger Kirmes nach sechs Wochen schon ganz flüssig über die Lippen.
Die Kirmes zu bewerben, gegenüber Journalisten, auf der Internetseite und neuerdings auch auf Facebook ist Timo Krupps Job. Dafür hat die Herner Stadtmarketing-Gesellschaft den 32-Jährigen eingestellt, und darüber hinaus für ihre komplette Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. „Die Wanner Mondnächte waren mein erster Einsatz“, sagt Krupp. Boulevardfest und Weihnachtskörl folgen.
Krupp und Essen? „Es gibt zwei“, antwortet der PR-Profi auf die Frage nach seiner Herkunft. „Wir sind die anderen“. Seine Heimatstadt hat Timo Krupp zwar als Wohnort nie verlassen, der Ruf der Kirmes ereilte ihn allerdings auch dort. „Das erste Mal war ich vor 20 Jahren auf der Cranger Kirmes“, sagt er und versichert: „seitdem regelmäßig.“ Dass sie einmal mehr als ein privates Vergnügen werden würde, war damals noch nicht abzusehen, passt aber, wie Timo Krupp findet, eigentlich gut zu dem, was er bisher beruflich gemacht hat.
Veranstaltungskaufmann und PR-Experte
Begonnen hat Krupp als Veranstaltungskaufmann. Für die „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ hat er in den Themenfeldern Aids und Sucht und Drogen Veranstaltungen konzipiert. Das Studium „Journalismus und PR“ an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen legte später eine Kombination von Eventmanagement und Pressearbeit nahe.
Zuletzt war Krupp in Düsseldorf zwei Jahre lang bei einer PR-Agentur, zu deren Kunden die Post und („viel zu spät“) auch Schlecker gehörten. Beim Stichwort Düsseldorf reagiert Timo Krupp diplomatisch: „Ich denke, wir nehmen uns gegenseitig die Gäste nicht weg“, sagt er. „Die haben den Rhein, wir haben den Kanal.“ Und die „Heckenwirtschaften“, wie Krupp die Gastronomie in den Hinterhöfen zur Kirmeszeit nennt.
Vier Millionen Besucher aus aller Welt
So etwas gefällt ihm, genauso wie der „Herzlmacher“, der nach eigenen Vorgaben Lebkuchen verziert. Die lokale Bedeutung, kombiniert auf der anderen Seite mit „knapp vier Millionen Besuchern, die aus der ganzen Republik anreisen, und dazu aus Holland, Belgien und Luxemburg“. Wie viel das Volksfest auch Menschen außerhalb der Stadt bedeutet, merkte Timo Krupp nicht zuletzt an den Anmeldungen für die Kirmeseröffnung, die ihm aus ganz Deutschland zukamen. „Einer hat mir von seinen ,Kirmeseltern’ berichtet, bei denen er immer übernachten kann.“
Einmal täglich schaut Timo Krupp schon heute auf dem Platz vorbei, wo sich jeden Tag etwas tut. Zur Kirmeszeit steht Stadtmarketing mit einem Stand am Cranger Tor. Abseits seines professionellen Interesses wird dann auch der Privatmensch Timo Krupp das eine oder anderen ausprobieren. „Ich freu’ mich auf ,Show Time’“, sagt der Kirmessprecher. „Eine Schaubude mit Klassikerpotenzial.“ Ansonsten gilt für ihn die Formel „Kein Karussell, aber jede Achterbahn und jede Geisterbahn.“