Herne. . Jazz im „Parks“ gab es am 15. Juli zur Frühschoppenzeit mit der Sängerin Bettina Szelag und der Band Jazz Unlimited.

Sie hatten es gewagt, wenn auch im Schutze eines Pavillons: Sie spielten draußen, open air, bis weit in den Stadtgarten hinein bahnte sich jedes Saxofon-Solo seinen Weg. Und wer gerade seinen Sonntagsspaziergang über die Wege der städtischen Grünanlage bestritt, der tat das wohl durchaus beschwingt, wenn ihm der Wind ab und an ein paar Klänge von „Fly me to the moon“ und „God bless the child“ zutrug. Am Sonntagmittag spielten die Jazz-Sängerin Bettina Szelag und Jazz Unlimited ein gemeinsames Konzert auf der Terrasse des „Parks“.

Gut 60 Zuhörer dürften es sein, die der Swing-Version von „Killing me softly“ folgen. „Ein Stück, dass gerade in den Castingshows verkommt“, hatte Szelag die Nummer angekündigt. Alles musste dieser Song schon mitmachen, zumeist wird er mit großer Verve und noch größerer Theatralik aufgeführt. Die Band um die Herner Sängerin hingegen spielt ihn auf das Nötigste bedacht. Das Schlagzeug übt sich durchweg in Zurückhaltung, der Kontrabass gibt den klanglichen Unterbau. Gitarre und Saxofon tanzen immer wieder mal zum Solo aus der Reihe, niemals aber, um sich in den Mittelpunkt spielen zu wollen. Szelag fügt sich ein in die Band, die in dieser Formation übrigens ihr Debüt gab, mit klarer Stimme und stets auf den Punkt.

Michael Bublés „Everything“ spielen sie nach, da schnipst eine Zuhörerin auf der voll besetzten Terrasse mit. Den Jazz-Klassiker „The lady is a tramp“ gibt das Quintett mit besonderem Schwung. Und zu Milchkaffee und erstem Bier spielen sie den Bobby-Hebb-Hit „Sunny“. Der Song erfährt in diesen Tagen ein Hitparaden-Recycling durch den wenig originellen Deutsch-Rapper Cro. Wie Bettina Szelag das wohl findet, erfährt man nicht.