Herne. . Die Reaktionen auf die geplante Verschärfung des Nichtrauchergesetzes fielen recht gelassen aus. Der SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Vogt geht davon aus, dass der Gesetzentwurf noch verändert wird.

Rot-Grün plant in NRW ab 2013 eine Verschärfung des Rauchverbotes – so sieht es ein aktueller Gesetzentwurf vor. Die WAZ holte in Herne Reaktionen ein.

Der Gastwirt und Raucher

Die rot-grüne Ankündigung löst bei Marcel Kabath nicht gerade Begeisterung aus. „Das ist eine Einschränkung meiner persönlichen Rechte“, sagt der 30-jährige Raucher. Kabath wäre aber auch beruflich betroffen: Er führt mit seiner Mutter Ulla Knöpken seit dem 1. Juni das „Sport-Eck“ an der Straßburger Straße – (bisher) eine Raucherkneipe. Ein Rauchverbot würde wohl zunächst zu Umsatzeinbußen führen, glaubt Marcel Kabath. Aber die Gäste würden sich wohl letztlich damit arrangieren und vor der Tür rauchen.

Die Stadt

Bei der Stadt vernimmt man die Botschaften aus Düsseldorf mit Gelassenheit. „Die Nachricht von der geplanten Verschärfung des Nichtraucherschutz-Gesetzes ist sehr frisch. Die Kollegen im Ordnungsamt haben sich damit noch nicht aktuell befasst“, so Sprecher Christoph Hüsken. Auch deshalb wolle sich der Fachbereich mit einer Einschätzung von Auswirkungen und Praktikabilität einer Verschärfung noch zurückhalten, so Hüsken. Große Probleme würden die Herner Gastronomen bei dem augenblicklichen Stand der Gesetzgebung dem Ordnungsamt nicht bereiten. Hüsken: „Es gibt kaum Beschwerden.“

Die Cranger Kirmes

Das Rauchverbot in Festzelten werden im nächsten Jahr auch die Besucher der Cranger Kirmes zu spüren bekommen. „Ich halte das für kein großes Problem“, sagt Stadtmarketing-Chef Holger Wennrich, in dessen Aufgabenbereich die Kirmes fällt. „Wir sind eine Hochsommerkirmes und die findet unter freiem Himmel statt.“ Solange in den Biergärten auf dem Kirmesplatz das Qualmen erlaubt ist, sieht Wennrich genügend Ausweichmöglichkeiten für die Raucher, die dann im Bayernzelt auf Zigaretten verzichten müssten. Er selbst ist keiner und hat daher als Privatmann seine eigene Meinung zum neuen Gesetzesentwurf: „Ich genieße eine rauchfreie Gastrosituation.“

Der Politiker

Der SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Vogt bemüht eine alte parlamentarische Weisheit: „Es ist noch kein Gesetz so aus dem Landtag herausgekommen, wie es hineingekommen ist.“ Die ursprünglichen Forderungen der Grünen seien von der SPD bereits etwas abgeschwächt worden. Der vorliegende Entwurf gehe aber vor allem (SPD-)Abgeordneten aus dem Ruhrgebiet noch immer zu weit – u.a. hinsichtlich der Verschärfung für geschlossene Gesellschaften.