Es war ein Mediengewitter, das am gestrigen Donnerstag über die stellvertretende Vorsitzende der Herner SPD, Michelle Schumann, hereinbrach. Die 29-Jährige, so hieß es, sei wahrscheinlich die neue Liebe von SPD-Parteichef Franz Müntefering.
Die Nachricht lief rauf und runter in Radio, Fernsehen, Online-Diensten und Zeitungen. Bestätigt wurde die Vermutung im Laufe des Tages nicht, aber auch nicht dementiert. Schumann tauchte ab und wollte sich öffentlich nicht äußern.
Anders die Herner SPD. Die hatte Schumann, Ratsfrau seit September 2004, vor Kurzen wieder als Direktkandidatin für die Kommunalwahl aufgestellt. Und sie hatte die gelernte Kinderpflegerin und studierte Journalistin auch mit einem komfortablen Platz auf der Reserveliste abgesichert.
SPD-Chef Gerd Bollmann wie auch Fraktionschef Dr. Frank Dudda wollten sich zum Privatleben von Michelle Schumann nicht äußern. Sehr wohl aber gehen sie davon aus, dass die Herner Sozialdemokraten auch in Zukunft mit der in SPD-Kreisen als Hoffnungsträgerin gehandelten Politikerin rechnen könne.
„Ich habe keine Zweifel daran, dass sie ihr Mandat in Herne wahrnimmt, wenn sie den Wahlkreis gewinnt oder über die Liste wieder in den Rat einzieht”, sagte Dudda zur WAZ. Partei und Fraktion haben und werden Michelle Schumann stützen, weil sie auf lokaler wie auch auf Landesebene eine gewichtige Rolle spiele.
Gerd Bollmann geht davon aus, dass die Turbulenzen um Schumann keine großen Folgen für die Herner SPD haben werden. „Ich bin froh, dass wir eine so gute, junge und kluge Politikerin in unseren Reihen haben”, sagte der SPD-Chef zur WAZ. Schumann habe das volle Vertrauen der Sozialdemokraten. „Wenn sich aus welchen Gründen auch immer an ihren Plänen etwas ändert, dann gehe ich davon aus, dass sie uns rechtzeitig darüber informieren wird”, so Bollmann weiter.
Dass die auch auf SPD-Landesebene erfolgreiche 29-Jährige intern nicht unumstritten sei, habe mit „menschlichen Dingen” zu tun. Sie habe aber das Vertrauen der Partei und sei dem stets gerecht geworden. Die Herner SPD setze bewusst auf junge Nachwuchskräfte und sei damit gut gefahren.