Herne. . Auf den Friseur-Beruf hatte Jörg Böhlke keine Lust. Trotzdem erlernte er ihn –und hat heute Spaß am Job. Sein Salon an der Wiescherstraße feiert nun 50-jähriges Bestehen.

Friseur werden und den väterlichen Salon übernehmen? Das war lange keine Option für Jörg Böhlke. Vor allem die Arbeitszeiten schreckten ihn zunächst ab: „Vater war immer lange im Betrieb und daher seltener zu Hause.“ Und trotzdem: In dieser Woche wird das Friseurgeschäft an der Wiescherstraße 50 Jahre alt – mit dem „Junior“ Jörg Böhlke als Inhaber.

Keine Lust auf Bewerbungen

Nach dem Schulabschluss hat er bei Vater Günter angefangen: „Ich hatte keine Lust, mich zu bewerben und habe da angefangen, wo es am einfachsten war“, erklärt Böhlke. Mittlerweile mache ihm sein Job aber Spaß. Sogar so viel, dass er Obermeister – also Vorsitzender – der Friseurinnung Herne /Castrop-Rauxel wurde und bis heute ist. Seiner Tochter oder seinem Sohn könne er trotzdem nicht mit ruhigem Gewissen empfehlen, den Salon zu übernehmen. Die Zeiten seien schwieriger geworden: „Die Stammkunden sterben aus.“ Jüngere seien nicht mehr nur an einen Betrieb gebunden. In Herne sinke zudem die Zahl der Einwohner, die der Friseur-Geschäfte aber nehme zu. Tradition zähle da nicht.

Andreas Janik, ebenfalls Vorstandsmitglied der Friseurinnung Herne/Castrop-Rauxel, erklärt warum: „Die Läden, die neu öffnen, sind auf den kurzfristigen Erfolg angelegt.“ Eingesessene Friseure gingen in den Ruhestand. Daher gebe es auch nur eine knappe Handvoll Friseurbetriebe in Herne, die 50 Jahre oder länger bestehen.

Ein Grund mehr, warum Jörg Böhlke während dieser Woche mit seinen Kunden auf das Jubiläum anstoßen möchte. Am 7. Juni 1962 hat sein Vater den Salon eröffnet. Frisch verheiratet und ohne Unterstützung sei es schwer gewesen, den Laden zu etablieren. Zu Spitzenzeiten seien allerdings 16 Mitarbeiter gleichzeitig beschäftigt gewesen. 1999 hat Jörg Böhlke zusammen mit seiner Frau Petra das Geschäft übernommen. Heute beschäftige der Salon noch vier Mitarbeiter.