Herne. . Der Veranstalter des geplatzten Sechs-Tage-Rennens, die Gladbecker BZ Event, steht vor der Pleite. Scheitert nun seine Klage gegen die Stadtmarketinggesellschaft Herne?

Der Veranstalter des geplatzten Sechs-Tage-Rennens auf dem Cranger Kirmesplatz hat Insolvenz angemeldet. Die Gladbecker BZ Event, die Schadensersatz von der Stadtmarketinggesellschaft Herne für das Aus des Radsport-Spektakels durchsetzen will, kann Rechnungen von Gläubigern nicht bezahlen. Das sagt Michael Zurhausen von BZ Event gegenüber der WAZ. Ob seine Forderung nach der Pleite eine Zukunft hat, steht in den Sternen.

Kurzer Rückblick: Anfang März 2011 hatte BZ Event das Sechs-Tage-Rennen wenige Wochen vor dem Start abgesagt. Das Unternehmen auf der einen sowie Stadtmarketing und Stadt als Flächenvermieter beziehungsweise Ordnungsbehörde auf der anderen Seite schoben sich dafür gegenseitig die Schuld zu. Am Ende übernahmen die Juristen.

Gegenseitige Vorwürfe

BZ Event wollte ursprünglich 1,2 Millionen Euro Schadensersatz von Stadtmarketing Herne. Grund: Nach Unterzeichnung des Vertrages über die Durchführung des Radsport-Spektakels samt Show-Programm habe die Stadt die Hürden, etwa beim Lärmschutz, immer höher gelegt. So sei das Rennen am Ende nicht mehr durchführbar gewesen, lautete der Vorwurf. Deshalb habe er – trotz gültiger Verträge etwa mit Künstlern für den begleitenden Showabend – die Reißleine ziehen müssen, sagt Zurhausen. Und zahle dafür nun die Zeche.

Stadtmarketing Herne will sich wegen des schwebenden Verfahrens weiterhin nicht äußern. Es liege kein Antrag auf Genehmigung eines Sechs-Tage-Rennens vor, auch keine Absage, sagte Geschäftsführer Holger Wennrich vor einem Jahr. Den Vorwurf der Täuschung wies er entschieden zurück.

Ob das Stadtmarketing nach einer Insolvenz des Klägers das Kapitel „Sechs-Tage-Rennen“ abhaken kann, sprich: um einen Gerichtsentscheid herum kommt, bleibt abzuwarten. Ein Herner Anwalt prüft, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird. Falls ja, muss ein Insolvenzverwalter entscheiden, ob er den Prozess weiterführt. Wenn nicht, braucht das Stadtmarketing keine Schadensersatzansprüche fürchten.

Mehrere Termine vor dem Landgericht wurden zuletzt verschoben, etwa am Dienstag mit Verweis auf die Insolvenz. Zurhausen stellte gegenüber der WAZ klar: „Ich gebe mich nicht geschlagen.“

Er will weiter kämpfen. Aus den 1,2 Millionen Euro, die er vom Stadtmarketing wollte, seien 230 000 Euro übrig geblieben. Grund für die Pleite von BZ Event, die offiziell seine Frau führt, sei die „erfolgreiche Taktik des Stadtmarketings, uns kaputt zu machen“. Soll heißen: Die Gesellschaft habe den Prozess bewusst in die Länge gezogen. Die für den Showabend gebuchten Künstler – darunter Olaf Henning, Michael Wendler oder Mickie Krause – pochten genauso auf ihre Gage wie Zeltverleiher oder Bahnbauer. Das habe die Firma in den Ruin getrieben.

Für ihn sei das Aus für das Rennen ein „Supergau“. 20 000 bis 30 000 Euro an Forderungen habe er bereits bezahlt, hinzu kämen Bürgschaften aus seinem Privatvermögen. 100 000 Euro, so Zurhausen, habe er verloren.