In der Künstlerzeche Unser Fritz ⅔ geht es aktuell um Wasser, das man nicht mehr sieht.
Mit dem Projekt „Kunst bewegt Räume“ setzen die Kunstvereine Gelsenkirchen, VirtuellVisuell Dorsten und der Förderverein Unser Fritz, unterstützt von der Kulturinitiative Emscher-Lippe, die erfolgreiche Zusammenarbeit aus dem Jahr der Kulturhauptstadt fort. Jetzt geht es um historische Bachverläufe, die in der Frühzeit der industriellen Entwicklung der Region verschwanden und oft unter die Erde verlegt wurden. Ab heute Abend werden drei Projekte in der Künstlerzeche Unser Fritz vorgestellt.
Schmacke: Probe
Claudia Schmacke hat für Gelsenkirchen die Installation „Probe“ entwickelt. Durchsichtige Kugeln schweben auf 2,50 m hohen Aluminiumstangen. Gefüllt sind sie mit farbigem Wasser. Sie werden entlang des Börnchenbachs stehen, der als Sprungbach einst in die Emscher floss. Heute ist fast der gesamte Bachverlauf eine Kloake, die mit viel technischem Aufwand wieder in ihren natürlichen Zustand versetzt wird. Claudia Schmacke markiert mit ihrer Installation den historischen Bachverkauf. Ihre wassergefüllten Kugeln erinnern zugleich als mögliche Messinstrumente an die Qualität des Wassers.
Erlenkamp: Stühle
Billie Erlenkamp hat für Dorsten das Projekt „Stühle an den Schölzbach“ entwickelt. Der Bach, einst wichtiger Wasserzulauf der mittelalterlichen Stadt, ist heute fast aus Wahrnehmung der Dorstener verschwunden. Er ist teils unterirdisch oder kanalisiert. Billie Erlenkamp hat mehrere Standorte entlang des Verlauf bestimmt, an die zwei oder drei Stühle dauerhaft aufgestellt werden. Sie sind fest in den Boden der Uferbereiche eingelassen und laden zu einem Blick auf die Bachlandschaft ein. In die Stühle werden kleine Geschichten oder Inschriften eingelassen, die sich auf den jeweiligen Ort beziehen.
Bettenhausen: Kanaldeckel
Der Herner Helmut Bettenhausen zeigt in der Künstlerzeche seine Frottagen von Kanaldeckeln. Er hat die Strukturen der Deckel aus der Region auf Leinwand übertragen. Es entstehen so kreisförmige Muster mit Wappen, Inschriften oder auch völlig abstrakten Strukturen. Bettenhausen macht mit seiner Aktion Dinge sichtbar, die im Alltag kaum wahrgenommen werden. Zugleich schafft er eine Dokumentation eines unterirdischen Kanalnetzes mit seinen sichtbaren Schnittstellen.
Die Projekte für Gelsenkirchen und Dorsten sollen im Laufe des Sommer realisiert werden.
2010 hatten Kunstvereine der Region Künstler eingeladen, mit ihren Projekten den „Gahlenschen Kohleweg“ von der Ruhr bis Dorsten zu markieren. Es entstanden zahlreiche Projekte, die mit künstlerischen Mitteln den historischen Weg der Kohle nachvollziehbar machen. Jetzt setzen drei Vereine die Kooperation fort.
Die Ausstellung „Kunst bewegt Räume“ wird am 24. Mai um 19 Uhr in der Künstlerzeche eröffnet. Zum gesamten Projekt und der Ausstellung spricht Heinz H. Meyer von der „Kulturinitiative Emscher-Lippe“.
Zu sehen sind die Werke noch bis zum 3. Juni. Öffnungszeiten MI, Sa 15-18, So 14-17 Uhr.