Nach der Sodinger Fußball-Legende Hännes Adamik soll eine Straße benannt werden. Einen entsprechenden Vorstoß macht Rot-Grün in der Bezirksvertretung Sodingen.

Im Oktober 2008 wurde die Hauptschule an der Neustraße in Hans-Tilkowski-Schule umbenannt. Nun soll eine weitere Herner Fußball-Legende auf besondere Weise geehrt werden: Die Bezirksvertretung Sodingen will eine Straße nach Johann „Hännes“ Adamik benennen, der in den 50er Jahren große Erfolge mit dem SV Sodingen feierte. Diese „Taufe“ soll möglichst zum 100. Geburtstag des Traditionsvereins im September 2012 erfolgen.

Einen entsprechenden Prüfauftrag haben die SPD und die Grünen für die heutige Sitzung der Bezirksvertretung gestellt. „Aus der Bevölkerung ist diese Anregung an uns herangetragen worden“, sagt Bezirksbürgermeisterin Henny Marquardt.

Sie habe den 2005 verstorbenen Fußballer persönlich gut gekannt und stehe voll und ganz hinter dem Vorschlag. Adamik sei nicht nur ein verdienstvoller Spieler gewesen, sondern auch eine „tolle Persönlichkeit“, so die Sozialdemokratin. Sie gehe davon aus, dass die Stadt im Bezirk eine „würdige Straße“ finden wird.

Der Antrag von Rot-Grün geht auch auf den SV Sodingen sowie den Historiker und Publizisten Ralf Piorr zurück. Dieser arbeitet zurzeit mit seinem Verlag „adhoc“ an einem Buch über die Geschichte des Bergarbeitervereins, das zum 100-jährigen Vereinsjubiläum erscheinen soll. Arbeitstitel: „Als Maloche und Fußball noch Brüder waren“.

Die Idee, eine Straße nach Hännes Adamik zu benennen, ist nicht neu: Bereits 2008 hat Piorr diesen Vorschlag in einem Leserbrief an die WAZ unterbreitet - auch jenseits eines Anlasses wie ein Jubiläum. „Fußball gehört zur Kultur des Ruhrgebiets“, sagt Piorr. Zu viele Straßennamen stammten bisher „vom Reißbrett des deutschen Bildungsbürgerkanons“, kritisiert der 45-Jährige.

Es sei zwar grundsätzlich nicht unproblematisch, eine Person speziell herauszuheben. Aber: „Hännes Adamik war ein Mensch, der seine Zeit geprägt und große Heimatverbundenheit bewiesen hat.“ Als Beleg für die besondere Bedeutung des einstigen Halbstürmers für Verein und Stadt führt Ralf Piorr zudem ein berühmtes Zitat von Leo Konopczynski, dem einstigen Mitspieler Adamiks, an: „Der Hännes war ne Zeit lang der bekannteste Mann in ganz Sodingen. Wissen Sie, was der Pastor gesagt hat? Der hat sich sonntags auf die Kanzel gestellt und hat gesagt: ‚Ich versteh das nicht, was das hier für’n heidnisches Volk ist. Kein Mensch redet hier in Sodingen von Gott, alle reden nur von Adamik.’“