Herne. . Die Maßnahmen des Südpools gegen die Kanadagänse zeigen erste Erfolge: Am Freitagmittag war vom Federvieh nichts zu sehen. Harsche Kritik am Badbetreiber üben derweil Stammgäste.

Freitagmittag im Südpool: Von den rund 20 Kanadagänsen ist im Außengelände des Schwimmbads keine Spur, sieht man mal von einigen Hinterlassenschaften ab. Die Stadtwerke als Badbetreiber hoffen nun, dass das Fortbleiben zum Dauerzustand wird und die Saison im Freibad schon bald eröffnet werden kann. Am Ärger zahlreicher Stammgäste dürfte dies allerdings wenig ändern. Sie werfen dem Südpool vor, die Lösung dieses tierischen Problems regelrecht verpennt zu haben.

In Absprache mit der bei der Stadt angesiedelten Unteren Jagdbehörde sowie mit der Oberen Jagdbehörde hat der Badbetreiber dem Federvieh in den vergangenen Tagen mit diversen Maßnahmen zugesetzt. „Allerdings ohne den Gänsen eine Feder zu krümmen und unter Berücksichtigung der Schonzeit“, betont Stadtsprecher Christoph Hüsken.

In einem Fall erweist sich diese Taktik der „sanften Gewalt“ offenbar als durchschlagend: Die fünf Küken und ihre Eltern wurden zu einem „Umzug“ in das ans Freibadgelände angrenzende Biotop (mit Teich) genötigt. „Dafür wurde eigens ein Zaun geöffnet“, berichtet Südpool- bzw. Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa.

Ob auch die weiteren Maßnahmen greifen werden, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. So sucht ein Jäger in Absprache mit der Oberen Jagdbehörde mehrmals täglich das Freibadgelände auf, um mit seinem Hund die Gänse aufzuscheuchen und ihnen ihr „Wohnzimmer“ zu verleiden. Im (dauerhaften) Erfolgsfall werde der Südpool kurzfristig reagieren und das Freibad öffnen, kündigt Angelika Kurzawa an.

Trotz der ersten Erfolgsmeldungen ließen zahlreiche Stammgäste ihrem Unmut am Freitag gegenüber der WAZ freien Lauf. Sie sind stinksauer auf den Südpool-Betreiber. „Seit Oktober freuen wir uns auf den 1. Mai – und dann das“, schimpft Sabine Valensa (60) stellvertretend für rund 20 Schwimmerinnen. Sie hätten den Freibadstart auch deshalb herbeigesehnt, weil es im Hallenbad bisweilen zu eng werde. Das liege nicht nur am Schulsport.

Und: Das Problem sei – anders als von den Stadtwerken dargestellt – nicht über Nacht entstanden. Bereits vor Monaten hätten sie beim Südpool-Personal erstmals auf das Federvieh hingewiesen und Gegenmaßnahmen angemahnt, damit die Freibadsaison pünktlich eröffnet wird. Das hätten „die da oben“ aber offenbar verschlafen.

„Die Gänse haben schon damals vom Außengelände ins Hallenbad geschaut — so als wollten sie uns sagen: Wir haben hier das Paradies auf Erden“, erzählt Annegret Blume (60). Und überhaupt: Bereits seit einigen Jahren suchten die Gänse immer wieder den Südpool heim.

Das bestreiten auch die Stadtwerke nicht. Aber: Das Problem sei in den vergangenen Jahren bei weitem nicht so massiv aufgetreten wie diesmal, erklärt Angelika Kurzawa.