Herne. . Krankenhäuser machen mobil gegen das MRSA-Bakterium. Das Marienhospital am Hölkeskampring untersucht dabei „Problem-Patienten“ genauer.

Gebrochenes Bein, Lungenentzündung oder sogar Krebs – ganz gleich, welche Krankheit den Körper belastet, im Krankenhaus erhoffen sich die Patienten Heilung. Schlecht nur, wenn man sich gerade dort eine Infektion durch übertragene Keime einfängt. Das Marienhospital am Hölkeskampring versucht, dies durch Vorsichtsmaßnahmen zu vermeiden.

Wer in das katholische Krankenhaus eingeliefert wird, muss deshalb direkt zu Beginn ein Formular ausfüllen. „Waren Sie in den letzten zwölf Monaten im Krankenhaus? Haben Sie eine Brandverletzung?“ Diese beiden Fragen sind nur einige, die man beantworten muss. Am meisten dürfte die Frage „Hatten Sie in letzter Zeit Kontakt zu Tiermastbetrieben, vor allem zu Schweinen?“ irritieren. Sollte man eine der Fragen positiv beantworten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine Krankenschwester oder ein Pfleger um die Ecke kommt und mit einem langen Wattestäbchen den Patienten bittet, den Mund zu öffnen. Kurz die Watte durch den Rachen gezogen, anschließend noch einen Abstecher in die Nase gemacht, und schon verschwindet das Stäbchen in einem Röhrchen.

Wozu das alles? „Wir wollen so vermeiden, dass sich der MRSA-Keim verbreitet“, erklärt der stellvertretende Krankenhausdirektor Bernhard Henning (51). MRSA-Keim? Eigentlich ist es ein einfaches Bakterium, dass jeder Mensch natürlicherweise in den Schleimhäuten der Nase trägt. Bei offenen Wunden könnten diese Bakterien aber schwere Infektionen hervorrufen bis zur Lungenentzündung oder Blutvergiftung. Das größte Problem bei diesem speziellen Keim: Er ist resistent gegen die meisten Antibiotika. „Deswegen wollen wir vorbeugen. Wenn wir bei Patienten diesen antibiotika-resistenten Keim entdecken, werden sie isoliert. So gefährden wir andere Patienten nicht“, erklärt Dr. Henning. Übrigens: Im normalen Alltag außerhalb des Krankenhauses sei der Keim nicht schädlich, außer wenn man offene Wunden hat.

Nun muss sich zunächst niemand Sorgen machen. Denn von den eingelieferten Patienten müssten nur 60 Prozent getestet werden, und von ihnen seien bisher nur vier Prozent mit dem Keim behaftet gewesen, erläutert Bernhard Henning. Zumindest im Marienhospital. Die anderen beiden Krankenhausverbünde, zu denen auch das Ev. Krankenhaus und das St. Anna Hospital gehört, „machen die Voruntersuchungen nicht“, so der Stellvertreter. Selbst wollten beide anderen Häuser keine Stellung beziehen.

„Dadurch, dass wir diese Voruntersuchungen machen, haben einige Patienten Angst, dass wir eine Seuche bei uns hätten“, so der Direktor des Herner Marienhospitals Ludger Pientka (57). Verständlich, könnte man meinen, wenn man sieht, wie manch eine Schwester in kompletten Schutzanzügen, Haube und Handschuhen über die Gänge läuft.