Herne. . Die Stadtbibliothek Herne bot am Donnerstag erstmals Einführungen in die Nutzung von E-Books, Apps und anderen Medien der „Onleihe Ruhr“ an.
Das Anfassen können, das haptische Gefühl von Papier zwischen den Fingern, das Buch, das Ecken und Kanten hat, das duftet: So sieht es aus, das Erlebnis Lesen - seit Gutenberg den Buchdruck erfand. Eine deutliche Erleichterung damals, besonders für Übersetzer. Eine zeitgemäße Erleichterung für die digitale Welt möchte auch die Stadtbibliothek Herne mit dem Projekt „OnleiheRuhr“ bieten: Seit Montag können Nutzer der Bibliothek sowie der Bibliotheken Bochum, Ennepetal, Hattingen, Schwelm und Witten Bücher, Zeitschriften, Zeitungen und Hörbücher herunterladen - und auf PC oder Smartphone in elektronischer Form lesen und hören (die WAZ berichtete).
„Seitdem hat es insgesamt rund 3300 Downloads gegeben“, freut sich Karin Anlauf, Leiterin der Stadtbibliothek. Den Anteil auf Herne runterzubrechen, sei unmöglich, das telefonische Interesse von aktiven und früheren Nutzern allerdings definitiv groß. So groß, dass die Bibliothek jetzt Einführungskurse anbietet. Den ersten Kurs dieser Art besucht am Donnerstag auch Heinz-Ulrich Nagel. Der 69-Jährige hat es in erster Linie auf überregionale Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Magazine abgesehen. „Ich frage mich: Wie praktisch ist das? Gibt es ausreichend Lizenzen, gerade für die Zeitungen?“, erklärt Nagel. Der Hintergrund: Für jedes elektronische Exemplar müssen die Bibliotheken eine Lizenz laufen. Die Exemplare können immer nur von einem Nutzer gelesen werden. Von der FAZ gibt es momentan zwei Exemplare. Bei einer jeweiligen Ausleihzeit von zwei Stunden könnte es eng werden mit dem täglichen Lesen, fürchtet Nagel. „Wenn Titel gut laufen, kaufen wir mehr Lizenzen, so könnte das auch bei Zeitungen sein“, sagt Bibliothekar Marcel Esser. Er erklärt, was ein E-Book überhaupt ist und in welchen Formaten man es lesen kann.
Optionen, E-Book oder E-Paper – die elektronische Zeitung – zu lesen, gibt es auf dem PC oder dem „E-Book reader“, der von verschiedenen Firmen angeboten wird. Jörg Frie und seine Frau sind in erster Linie gekommen, um ein Tipp fürs richtige Geräut zu bekommen. Das vielbeworbene Kindle von Amazon und die Apple-Produkte kommen für die Onleihe nicht infrage: „Die nutzen andere Formate - damit die Kunden in ihren Shops kaufen müssen“, weiß Esser. Die Fries möchten das Angebot an elektronischen Medien besonders im Urlaub nutzen, vielleicht auch via Smartphone. Die passende Applikation für Handys bietet Onleihe Ruhr schon. Einführungen bietet die Stadtbibliothek dienstags und donnerstags (15 Uhr) an.