Herne. . Die Bundestagsabgeordnete Ingrid Fischbach (CDU) hat ihrem Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder und Bundeskanzlerin Angela Merkel ein vorösterliches Ei ins Nest gelegt.

Zu Ostern werden bekanntlich Geschenke gemacht. Und nicht selten soll es sich dabei um Ostereier handeln. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Ingrid Fischbach hat Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder sogar schon vor dem Osterfest ein ganz dickes Ei ins Nest gelegt. Und nicht nur sie: Gemeinsam mit 22 Kollegen aus der CDU-Bundestagsfraktion hat die Eickelerin in einem Brief an Kauder angekündigt, eine Einführung des Betreuungsgeldes bei der Abstimmung im Parlament ablehnen zu wollen (die WAZ berichtete). Diese von der CSU durchgesetzte umstrittene Barleistung soll bekanntlich an Eltern gezahlt werden, die ihre Kinder bis zu deren drittem Lebensjahr zu Hause aufziehen. Zunächst soll es 100, später 150 Euro „Herdprämie“ monatlich geben. Die Beteiligung Fischbachs an dieser Mini-Revolte wurde in einigen Medien besonders hervorgehoben – hat die 55-jährige als stellvertretende Fraktionsvorsitzende doch eine exponierte Stellung. Nach der ersten Aufregung verlautete aus der Union, dass nun beim Betreuungsgeld in einigen Details noch nachgebessert werden soll. Und auch diese Forderung war zu hören: Kauder appellierte an alle Parteifreunde, den Beratungsprozess intern zu halten und nicht mit öffentlichen Erklärungen zu erschweren. Zumindest daran hat sich die Rebellin aus Eickel gehalten. Auf Anfrage der WAZ Herne erklärte Fischbachs Büro in dieser Woche, dass sie im Urlaub sei. Dass es sich um einen Bildungsurlaub zum Thema „Protestorganisation in Theorie und Praxis“ handelt, ist allerdings nur ein Gerücht. Übrigens: Keine 24 Stunden vor der WAZ-Anfrage hatte die Abgeordnete in Herne noch an der Einweihung einer neuen Kurzzeitpflege des ASB teilgenommen.

Einen Frühstart in den Landtagswahlkampf hat am Donnerstag Sylvia Löhrmann hingelegt. Gemeinsam mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) verteilte die Grünen-Spitzenkandidatin in der Nachbarstadt Bochum – wie originell – rot-grüne Ostereier. Ohne Eier, aber in Wahlkampfabsicht kommt die Grüne Ministerin am kommenden Donnerstag auch nach Herne. Ansonsten halten sich die Wahlkampfaktivitäten der Parteien bisher noch in (angenehmen) Grenzen – sieht man mal davon ab, dass die Linke zurzeit jede Gelegenheit und Pressemitteilung nutzt, um ihre Kandidatin Bärbel Beuermann ins Gespräch zu bringen. Angesichts der aktuellen Umfragewerte für die Linke (nur 3 Prozent auf Landesebene) ein nur zu verständlicher Zug.

Die Prognose, dass Bärbel Beuermann die einzige Herner Kandidatin ist, die über einen vorderen Platz der Reserveliste in den Landtag einziehen könnte, hat sich bewahrheitet. Alle anderen nominierten Bewerber finden sich auf den Landeslisten ihrer Parteien unter ferner liefen. Kleine Ausnahme: Thomas Nückel von der FDP. Der Stadtverordnete landete wie schon 2010 auf Platz 16. Das reichte schon vor zwei Jahren nicht – bei 6,7 Prozent zogen damals nur 13 FDPler in den Landtag ein – und wird diesmal erst recht nicht reichen.

Der bisherige Landtagsabgeordnete Alexander Vogt steht diesmal auf der SPD-Landesreserveliste auf Platz 113, wird dies aber locker verschmerzen können. Denn: Herne I gilt wie viele andere Ruhrgebietswahlkreise als Bank; die jeweiligen Kandidatinnen und Kandidaten müssen deshalb nicht über die Liste abgesichert werden. NRW-Innenminister Ralf Jäger aus Duisburg hat übrigens die rote Laterne: Er ist 128. und damit Schlusslicht der SPD-Landesliste. Die Herner CDU-Kandidatin Andrea Oehler landete bei der Union auf dem völlig aussichtslosen Platz 63. Und Grünen-Kandidat Raoul Roßbach taucht unter den auf der Homepage der nordrhein-westfälischen Grünen aufgelisteten ersten 50 Plätzen der Reserveliste erst gar nicht auf. Schließlich: Der Herner Kandidat für die Piraten, Gerrit Totzek, spielt auf der Reserveliste seiner Partei ebenfalls keine Rolle.