Herne. .
Tuchballen um Tuchballen, Knöpfe, Borten und Bordüren: Am Samstag hatten die Händler beim Deutsch-Holländischen Stoff- und Tuchmarkt ihre Stände in der Herner Innenstadt aufgeschlagen. Im Gepäck hatten sie vor allem Stoffe für die warme Jahreszeit.
Zum zweiten Mal fand der Markt nun in der City statt. „Die Einkaufspassage bietet sich ja an. Es ist einfach übersichtlicher als im Gysenbergpark, da die Stände eine Reihe bilden“, sagt Bernd Tegtmeyer, der seine Perlen zum ersten Mal in Herne feilbot. Wieso sind Perlen auf einem Stoff- und Tuchmarkt? „Es geht hier um Kreativität. Dementsprechend werden Perlen und auch Schmuckstücke verkauft. Perlen sind wichtig für die Herstellung von Schmuck; viele Kleidungsstücke und Handtaschen werden mit Hilfe von Perlen dekoriert und verschönert“, so Tegtmeyer weiter.
Viele Besucher schätzen den Stoff- und Tuchmarkt: „Ich besuche den Markt regelmäßig. Auf einer kurzen Strecke kann man einfach viele Stoffe sehen und natürlich auch kaufen. Das gibt es in keinem Laden“, sagt Catharina Liedtke, die für den Marktbesuch in Herne aus 60 Kilometern Entfernung angereist ist.
Neben den vielen Ständen mit schönen bunten Stoffen bietet der Stand von Thomas Piette ein kleines Highlight. Er verkauft Nähmaschinen. In seinem Repertoire sind Maschinen von 100 bis hin zu 8000 Euro zu finden. Seine Eltern hätten ein Geschäft gehabt, in dem Nähmaschinen verkauft wurden, erzählt Piette, doch seit 14 Jahren betreibe er sein Geschäft von zu Hause aus und fahre seit acht Jahren regelmäßig auf Stoffmärkte. „Ich muss hier nichts verkaufen. Ich bin kein fliegender Händler. Mir geht es darum, den Menschen nahe zubringen, was ich zu bieten habe. Denn ich betreue meine Kunden persönlich und ausführlich. Eine verkaufte Nähmaschine liefere ich frei Haus und gebe eine genaue Einweisung“, so Piette.
Schmuckstück des Standes ist die Innovis Ie, die knapp 8000 Euro kostet. Mit dieser Nähmaschine könne nun wirklich jeder nähen, auch der, der in seinem ganzen Leben noch nie eine Nähmaschine bedient habe. Bei diesem Gerät sind gute Computer-Kenntnisse wichtiger als Nähkenntnisse. „Sie hat eine Kamera, die den Stoff scannt, und auf einem Bildschirm kann man punktgenau einstellen, wo und wie man etwas nähen oder sticken möchte“, erklärt Piette. Dann drücke man auf Start und die Maschine nähe alles automatisch. „Ich könnte mir einen Kaffee holen, während sie näht oder stickt“, schwärmt Piette.
Nähen ist groß im Trend, und so sind viele Hobby-Schneiderinnen auf dem Markt unterwegs: „Ich nähe schon seit vielen Jahren. Es macht Spaß, sich die eigene Bekleidung und Taschen zu nähen“, erzählt Andrea Seidel.