Wanne-Eickel. . Die Wanne-Eickeler Studentin Lisa-Marie Kriebs blickt auf ein halbes Jahr in Bangkok zurück. In Thailand studierte sie – und bekam das Hochwasser inklusive.

Eine gute Portion Abenteuerlust war schon dabei, als sich die Wanne-Eickeler Studentin Lisa-Marie Kriebs (24) entschloss, ein Auslandssemester einzulegen. Thailand sollte es sein. Die Hauptstadt Bangkok. Aber dass es durch das Hochwasser gleich so abenteuerlich wurde, dass sie in Schlangen verseuchten Fluten Fische angeln musste, um etwas zu essen zu haben – ein bisschen weniger Abenteuer hätte es dann doch sein dürfen.

Seit zwei Wochen ist die junge Frau wieder zu Hause, und wenn sie auf die sechs Monate in Thailand zurückblickt, überwiegt längst wieder das Schöne, was sie im Reich des dort allgegenwärtigen Königs Bhumibol Adulyadej erlebt hat. „Es ist ein wundervolles Land, und ich war ganz, ganz bestimmt nicht das letzte Mal dort“, schwärmt Lisa-Marie Kriebs.

Als sie 2006 ihr Abitur am Gymnasium Wanne baute, dachte sie nicht im Traum daran, dass sie fünf Jahre später an einer Universität am Stadtrand von Bangkok studieren würde. Dabei hatte sie schon damals jenes gewisse Fernweh, dass sie sicher auch mit antrieb, direkt im Anschluss ans Abi eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau zu machen. „Bei der Firma Graf“, sagt sie und ergänzt: „Mittlerweile studiere ich aber schon im sechsten Semester Wirtschaft mit Schwerpunkt Veranstaltungsmanagement an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Genau genommen heißt sie nun Westfälische Hochschule.“ Und diese Westfälische Hochschule unterhält seit Jahren Kontakte zu der „Rajamangala University of Technology Thanyaburi“. Neben Lisa-Marie Kriebs zeigten neun ihrer Kommilitonen und Kommilitoninnen auf, als die Frage gestellt wurde: „Wer will nach Bangkok?“ Am 9. Oktober vergangenen Jahres ging ihr Flieger. „Bevor das Semester im englischsprachigen Studiengang International Bachelor of Business Administration los ging, wollten wir noch ein bisschen Urlaub machen“, erzählt die 24-Jährige. Von Insel zu Insel reisten die Studenten. „Eine traumhafter als die nächste – aber wir blieben immer nur ein paar Tage, dann ging’s weiter. Wir wollten viel sehen und erleben. Schließlich sollte am 1. November das Semester beginnen“, berichtet die junge Frau. In Thanyaburi, einem Vorort der Zehn-Millionen-Stadt Bangkok, mietete sie sich ein Zimmer für 100 Euro. „Ich musste meine Papiere an der Uni fristgemäß einreichen, aber wegen des Hochwassers war an studieren nicht zudenken.“ Der Start verzögerte sich um drei Wochen. „Eine Woche lang war es wegen des Hochwassers ganz schön dramatisch. Einkaufen ging gar nicht. Damit wir etwas zu essen hatten, haben wir in den trüben Fluten nach Fischen geangelt. Ich habe etliche Schlangen im Wasser gesehen“, erzählt die Studentin von ihren außergewöhnlichen Erlebnissen. Zu allem Stress sei dann auch noch hinzugekommen, dass sie ständig Angst hatte, beim Angeln einem Krokodil zu begegnen. Sie erzählt: „Die Tiere waren nämlich durch das Hochwasser von den Krokodilfarmen im Umland ausgebüxt. Aber zum Glück ist mir keines über den Weg geschwommen.“

Nach der einen harten Woche und nachdem das Wasser zurückgegangen war, sei in Windeseile Normalität eingekehrt. „Da haben die Menschen in Thailand offenbar eine erstaunliche Routine entwickelt“, meint die 24-Jährige. Das Studium selbst habe dann weitaus weniger Probleme bereitet. Die Anforderungen ließen sich meistern, die Benotungen können sich auch sehr gut sehen lassen. Und Zeit für Kontakte zu den Einheimischen sowie ein umfangreiches Besichtigungsprogramm – Tempel, Tempel, Tempel – blieb dabei auch noch. „Wie gesagt: ein tolles Land. Da muss ich wieder hin“, lautet ihr Fazit.