Herne. . Sebastian Fitzek besuchte die Mayersche Buchhandlung in Herne. Der Autor kam dabei nicht allein: Er brachte seine Frau und ein Kind mit und erzählte viel aus seinem Privatleben.

Die Sitzreihen, die zwischen Tischen und Regalen in der Mayerschen Buchhandlung aufgebaut wurden, waren rappelvoll. Sebastian Fitzek war Mittwochabend in Herne-Mitte zu Gast, einer der bekanntesten Psychothriller-Autoren Deutschlands. Seine Bücher sind in gut 20 Sprachen übersetzt.

„Ich bin ein riesiger Fitzek-Fan“, bekannte Jana Zawadzki. Die 23-Jährige ist Auszubildende bei der Mayerschen und hat mit Annabell Boehnke den Besuch des Autors für ihre Filiale gewonnen. Jene Buchhandlung, die den „Augenjäger“ am schönsten im Geschäft präsentiert, sollte eine Lesung mit Fitzek bekommen, erklärte Zawadzki. Gesagt, getan: Die beiden Auszubildenden dekorierten einen Verkaufstisch mit meterweise „Vorsicht, Fitzek!“-Plakaten, setzten sich Augenklappen auf und fotografierten das Ganze. Im Dezember wussten die beiden dann, dass sie den Wettbewerb gewonnen haben und Fitzek nach Herne kommt; Anfang Februar waren die Karten ausverkauft. Und nun also war es soweit: Fitzek nahm vor den erwartungsvollen Lesern Platz.

Der Mann kam nicht allein. Frau Sandra mit dem sechsmonatige alten Sohn David saßen unter den Zuschauern. Und auch sonst ging Fitzek es persönlich an: Aus dem Buch wurde kaum gelesen. Statt dessen zeigte er ein Foto, das ihn als Baby zeigt: „Ich war damals schon ein Psycho-Baby.“ Dann eine Kurzbiographie im Schnelldurchlauf. Auch ein Video von Tochter Charlotte war dabei, auf dem er sie in den Hobby-Keller trägt, damit sie aufhört zu schreien. Vom Nasensauger, der an den heimischen Staubsauger angeschlossen wird, um die Säuglingsnase zu befreien, erzählte er nicht nur, den hatte er gleich mitgebracht.

Mit Hörbuch-Stimme las er dann doch ein paar Passagen: Eine blinde Physiotherapeutin hilft der Polizei, einen Serientäter dingfest zu machen, der seinen Opfern die Augenlider abtrennt, bevor er sie vergewaltigt. „Muss man eigentlich selbst eine Macke haben, um so was zu schreiben?“, fragt Fitzek – und verneint: Das sei besser, besser als alles in sich reinzufressen.