Am Sonntag stellte das LWL-Museum für Archäologie Funde aus dem Münsterland aus. Andere Regionen Westfalens folgen

Die „Highlightfunde“ sind mit einem kleinen Schildchen markiert. „Du bist Westfalen!“ steht dort auf leuchtendem Rot und Blau. Dem Ruf seien bis zum Mittag schon 150 bis 200 Besucher gefolgt, sagt Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Museums für Archäologie.

„Wir haben Westfalen in vier Regionen geteilt“, so Mühlenbrock. Bis zum Jahresende wird es drei weitere Aktionstage geben. Nach dem Start mit den Funden aus dem Münsterland folgen Südwestfalen, Ostwestfalen-Lippe und schließlich am 21. Oktober das östliche Ruhrgebiet.

Auch aus Herne ist ein Fund dabei, ein alter Reibstein. Am Sonntag aber steht erst einmal das Münsterland auf dem Programm. Für Kinder und neugierige Erwachsene fertigt Museumspädagogin Michaela Lobbert am Eingang zur Ausstellung ein Schachspiel aus Knochen, Holz und Horn. Hier dürfen die Kleinen selbst einmal mit dem Dreule, einem mittelalterlichen Bohrer, so genannte „Kreisaugen“ in die Spielsteine bohren.

Einer der wertvollsten Funde, bereits 1959 entdeckt und nochmals unter die Lupe genommen, liegt im hinteren Teil der Ausstellung. Der Fürst von Beckum, wurde etwa 50 Jahre alt und starb etwa 600 nach Christus.

„Ich konnte anhand einer Zahnuntersuchung feststellen, dass er in der Region lebte und nicht – wie vom Finder vermutet – in Sachsen“, sagt Archäologin Vera Brieske, die sich in einem zweijährigen Forschungsprojekt mit dem Fürsten beschäftigt hat. Von ihm selbst ist außer den Zähnen nichts mehr übrig, dafür aber jede Menge kostbare Grabbeigaben.

Der Sensationsfund 2011 liegt zum größten Teil in der Vitrine vor dem Ausstellungssaal: Sein Entdecker, Justizvollzugsbeamter Lars Krakor, steht davor. Als ehrenamtlicher Sondengänger suchte er auf einem Feld bei Coesfeld nach einer Stallung. „Normalerweise findet man Bleikügelchen oder eine Bronzemünze“, so Krakor, „mit so einem Schatz rechnet man nicht.“ Innerhalb von vier Tagen legte er 169 Silbermünzen frei. Die gehören nun zur Hälfte ihm, zur anderen Hälfte dem Bauern.

Krakor stellt sie gerne für Ausstellungen bereit. „Früher hätte man für den Schatz etwa acht Pferde kaufen können“, sagt er. Was die Münzen heute wert sind, weiß er nicht, aber ein Verkauf komme ohnehin nicht in Frage.