Der Weltreisende Herbert Schmidt reist zurzeit durch Indien. Für die Erfahrung zwängt er sich in eine überfüllte Rikscha. Hier sein neuster Bericht

In Trichi, Südindien, kenne ich mich schon aus, und so ist es kein Problem, ein Hotel im Zentrum zu finden. Am nächsten Tag geht es in einer relativ kurzen fünfstündigen Fahrt nach Pondicherry, von dort gelangt man nach Auroville. Auroville ist eine Mustersiedlung, in der die Religion des Einzelnen zugunsten des Göttlichen zurücktritt. Mit dem Göttlichen ist jeder Mensch ausgestattet. Das Zentrum der Siedlung ist ein Kuppelbau, als Tagesgast hat man aber nur zum Besucherzentrum Zugang. Mit den Bewohnern von Auroville gibt es keinen Kontakt.

Weiter geht es über Mamallapuram nach Hyderabad, die übliche Strapaze: Der Fahrer hupt sich alle paar Augenblicke seinen Weg frei, im Bus wird es kalt. Ich wäre viel lieber mit der Bahn gereist, aber alle Züge sind in den nächsten Tagen ausgebucht.

Hyderabad kann man getrost links liegen lassen, denn im Vergleich zu den bisher passierten Städten hat es wenig zu bieten. Zum Glück ist der Nachtzug Richtung Delhi noch nicht ausgebucht, mein Waggon der Air-Conditioning-Class ist sauber und bleibt es während der 23-stündigen Reise auch. Jeder Zug führt aber auch einige Waggons der zweiten Klasse ohne Reservierungspflicht. Dort herrscht ein unvorstellbares Gedränge. Wenn der Zug einläuft, stürzt man sich auf die Eingänge dieser Waggons und zwängt sich durch die aussteigenden Fahrgäste hinein.

Ich mache einen Zwischenstopp in Jhansi und fahre weiter nach Orcha. Dorthin fahren nur Dreirad-Rikschas. Sie sind total überfüllt, aber einmal will ich die Erfahrung machen, eingequetscht in einem derartigen Vehikel zu reisen. Die Tortur ist ja nur kurz, die Fahrt dauert 30 Minuten.

Orcha hat zwei Paläste und zwei große Tempel. Sie alle zählen nicht zum Weltkulturerbe, vom Ausland werden keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt. Es ist ein Jammer, wie sie zerfallen. Die einstige Pracht lässt sich nur noch erahnen. Drei Tage später bin ich in Khajuraho, die Tempel hier gehören zum Weltkulturerbe. Sie sind unglaublich schön.

Fortsetzung folgt.