Herne. . Die Kabarettistin Ruth Schiffer war am Donnerstag mit ihrem Programm „Halbe Stunde/ 60 Euro“ zu Gast in den Flottmann-Hallen. Zentral ging’s um das Thema Prostitution.

„Weltfrauentag in Herne - wollte ich schon immer mal erleben“, mit diesen Worten begrüßte Ruth Schiffer am Donnerstagabend ihr Publikum in den Flottmann-Hallen. Die Kabarettistin, die mit frivolen Geschichten rund um die Beziehung zwischen Mann und Frau bekannt geworden ist, präsentierte ihr Programm „Halbe Stunde/60 Euro“. Es geht um Prostitution und ihre Entstehungsgeschichte, um ihren Mann Jupp, den sie in ein Etablissement namens Pascha schickte, weil sie selbst nicht eingelassen wurde, aber so wahnsinnig neugierig war, und um die Ehe an sich als Produkt des Kapitalismus: „Meine Frau, mein Haus, mein Boot“.

Mit kölschem Dialekt kann der Ruhrpott nicht immer viel anfangen, doch an diesem Abend waren die Herner gnädig. In der ersten Stunde wollte der Funke noch nicht so ganz überspringen, aber spätestens nach dem zweiten Lied, das Schiffer mit überraschend kräftiger und guter Stimme singt, war es doch angetan. Die wenigen Herren vor Ort mussten einiges über sich ergehen lassen. Häme zum Beispiel: „Jeder fünfte Mann geht in den Puff. Zählen wir mal durch hier - Sie werden feststellen, bei vier geht’s plötzlich wieder von vorne los“. Schiffer ist überzeugt, dass eine Ehefrau im Alltag mehr die Funktion einer Betreuerin bekleidet. Demnach seien Puffs nichts anderes als ein „Bällchenparadies für Erwachsene - aber ohne Aufsicht“. Die „Betreuerinnen“ dürfen schließlich nicht rein.

Ein bisschen politisch wird’s auch: Die FDP sei schlimmer als jede Hure, schließlich ließen sich die Damen nur bezahlen und nicht kaufen. Schiffer ist keck, von wankelmütiger Moral. Und ihre Geschäftsidee von der Bio-Hure („artgerechte Haltung, Fair Trade Stempel“) wird den ein oder anderen Zuhälter bestimmt inspirieren. Für ein Ei von freilaufenden Hühnern ist der Kunde schließlich auch bereit, mehr zu zahlen.