Herne. .
Sechs Bergmannsvereine gedachten auf dem Horsthauser Friedhof den Opfern einer Schlagwetter-Explosion, die 1918 auf Zeche Friedrich der Große 26 Arbeiter tötete.
Die alten Bergleute stehen Spalier. Rechts und links des Gräberfeldes erweisen sie ihren Kameraden die Ehre, schwenken die Fahnen und gedenken der 26 Kumpel, die am 28. Februar 1918 auf Zeche Friedrich der Große ums Leben kamen. Jedes Jahr kommen die Bergmannsvereine auf den Horsthauser Friedhof – das Gedenken hält nicht nur die Erinnerung an die Opfer, sondern auch die Vereine selbst am Leben.
Eine defekte Grubenlampe löste an jenem Februartag vor 94 Jahren die Schlagwetter-Explosion aus, die 26 Bergmänner tötete. 1921 wurde auf dem Friedhof Am Trimbuschhof ein Denkmal eingeweiht, das an das Unglück erinnert. Sechs Herner Bergmannsvereine marschieren alljährlich zum Friedhof und legen einen Kranz nieder. Früher waren es mal sieben, aber der Verein aus Baukau-Nord hat sich aufgelöst: zu wenige Mitglieder. Ein Schicksal, das allen Klubs droht. Viele Vereine bestehen deshalb längst nicht mehr nur aus (Ex-)Bergmännern. Da es in Herne ja keine Zechen mehr gebe, müsse man froh sein, „die Menschen überhaupt zu begeistern“, sagt etwa Heinz-Jürgen Steinbach (62) vom Bergmannsverein Horsthausen-Nord „und Umgegend“, wie er offiziell heißt. „Wir nehmen jeden auf, der weiß, dass Kohle schwarz ist.“ Vereine in Städten, in denen der Bergbau noch präsent sei, hätten mehr Nachwuchs und deshalb weniger Sorgen.
115 Mitglieder hat der Bergmannsverein Horsthausen-Nord aktuell. Zur besten Zeit waren es über 400. Doch ab und zu gibt es auch Neuaufnahmen. Das Stichwort laute „Geselligkeit“, sagt Steinbach. Die Bergmannsvereine wandeln sich hin zu Kulturklubs für Ältere: Es gibt Ausflüge ins Museum, Vorträge und gemütliche Nachmittage, sagt Steinbach. Dann muss er los, ins Vereinslokal „Zur Schleuse“. Dort wird die Gedenkfeier ein bisschen verlängert. Man könne, meint er noch, ja nicht immer nur ernst sein.