Wanne-Eickel. . Die Deutsche Bahn hat einen Grünstreifen entlang einer Zugstrecke an der Römerstraße roden lassen - „aus Sicherheitsgründen“. Anwohner kritisieren die Maßnahme.

An der Römerstraße in Wanne gefährdet der Wildwuchs von Bäumen und Sträuchern den Zugverkehr auf den angrenzenden Gleisen. Deshalb musste der rund 150 Meter lange Grünstreifen gerodet werden. So stellt ein Sprecher der Deutschen Bahn auf WAZ-Anfrage die Situation in dieser Straße dar. Womit die Sache eigentlich erledigt wäre – wenn, ja wenn Anwohner nicht eine andere Version des Vorgangs schildern würden.

„Ein Kahlschlag ohne Not.“ Auf diesen Nenner bringen Michael Dröge und entsetzte Anwohner die zweitägige Aktion, die im Auftrag der Bahn durchgeführt worden ist.

Rechtsanwalt Dröge, dessen Elternhaus auf der Römerstraße steht und der den Siedlerbund Wanne-Eickel führt, hat die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen. Ein Bahn-Mitarbeiter habe ihm am Telefon erklärt, berichtet der 48-Jährige, dass es einen kranken Baum in diesem Grünstreifen gegeben habe, der bei Windbruch den Zugverkehr gefährdet hätte. Und auch das sei gesagt worden: Nach der Rodung müsse dieser Streifen nun nicht ständig nachgeschnitten werden.

Für die Anwohner ergäben sich nach dem Kahlschlag gleich mehrere Probleme, sagt Michael Dröge. So sei die Lärmbeeinträchtigung durch die stark befahrene Strecke größer geworden bzw. sie habe sich zum Negativen verändert. Die „hochfrequenten Töne“ des Zugverkehrs seien bisher durch Bäume und Sträucher gebrochen worden. Das sei nun nicht mehr der Fall.

Außerdem sei den Anwohnern der natürliche Sichtschutz genommen worden. Folge: Da es in Höhe Römerstraße ein Haltesignal gebe, könnten die Zugreisenden einigen Anwohnern „direkt in den Kochtopf schauen“.

Bisher sei die Bahn bei Pflege und Nachschnitt „sehr behutsam“ und im Sinne der Anwohner vorgegangen. Man hätte sich gewünscht, so der Anwalt, dass die Bahn vor diesem erheblichen Eingriff einen Ortstermin gemacht hätte.

Die Anwohner wollen prüfen, ob sie rechtliche Schritte gegen die Bahn einlegen.