Herne. . Bei der Neukonzeption des Emschertalmuseums soll das Thema Zuwanderung Berücksichtigung finden. Heimatmuseum Unser Fritz soll Stadtgeschichte ab dem 19. Jahrhundert beherbergen.
Wenn in einigen Jahren das heutige Heimatmuseum in Unser Fritz sein Gesicht verändert, könnte dort auch die Geschichte der Migranten berücksichtigt werden. SPD, Grüne und Migrantenbündnis im Integrationsrat haben einen Antrag auf den Weg gebracht, über den morgen der Kulturausschuss berät.
Bei Oliver Doetzer-Berweger, dem Leiter des Emschertalmuseums, rennen sie damit offene Türen ein. Eine Umstrukturierung des Museums ist ohnehin im Gange. Doetzer könnte sich vorstellen, die Wanne-Eickeler Dependance mit einem neuen Schwerpunkt „Arbeit und Migration“ anzureichern, zumal dort die Stadtgeschichte ab dem 19. Jahrhundert untergebracht werden soll. Der Museumschef sieht dabei „die Arbeitsmigration als roten Faden“, der sich durch die neue Ausstellung zieht. Polnische Bergleute sollen dabei ebenso Berücksichtigung finden wie türkische Gastarbeiter oder Zwangsarbeiter. Einige Exponate wie eine „Schwarze Madonna“ oder Vereinsfahnen sind im Besitz der Stadt und wurden zum Teil schon 1997 bei der Migrations-Ausstellung „Auf dem Weg ins Paradies?“ in den Flottmann-Hallen gezeigt. „Wir wollen aber auch gezielt sammeln.“ Dabei setze man auf die Migrantenorganisationen, die zu den Objekten die Geschichten erzählen könnten. Oder selbst etwas beisteuern „wie die oft gezeigte Fahrkarte Istanbul-Essen“ oder die wollenen Socken, die die Großmutter für den kalten Norden mitgab.
Dieser Ansatz interessiert auch Nurten Öczelik. Die stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates stammt selbst aus einer türkischen Familie und kennt die Geschichten der Gastarbeiter der ersten Stunde, die in Wohnheimen lebten, ohne Frauen und Kinder. „Ich habe ein altes Fahrschulbuch meines Vaters und Fotos, wie er mit Freunden gefeiert hat.“ So wie ihre Familie, vermutet sie, horteten auch andere ihre Erinnerungsstücke. Bei einer Berlin-Reise hatte ein Migrationsmuseum in Kreuzberg einige Herner, darunter auch Özcelik, zu ihrem Antrag angeregt.