Herne. Die Linke diskutierte mit Gewerkschaftern und Landespolitikern über das Thema „prekäre Beschäftigung“. Dabei wurde auch die Forderung nach einem Grundeinkommen laut.
Wenn man Arbeit hat, aber davon den Unterhalt nicht bestreiten kann, hat man eine sogenannte prekäre Beschäftigung oder einen „Mini-Job“. Viele betroffene Arbeitnehmer müssen dann mit Hartz IV ihr Einkommen aufstocken - auch in Herne. Das war jetzt Thema einer Veranstaltung der Landesarbeitsgemeinschaft Betrieb und Gewerkschaft NRW der Linken im Eickeler Sud-und Treberhaus.
Arbeiten gehen und trotzdem Hartz IV beziehen. Das sollte so nicht sein. „Der Steuerzahler kommt dann doch für die Beschäftigten auf. Und genau das wollen wir nicht“, sagt Bärbel Beuermann, Herner Stadtverordnete und Linke-Fraktionssprecherin im Landtag. „Warum können die 400 Euro-Jobs nicht in Vollzeitjobs umgewandelt werden?“, frage sie sich. Die Antwort darauf habe sie bis jetzt von den Firmen noch nicht bekommen.
Von den Minijobs ohne wirkliche finanzielle Absicherung seien vor allem Frauen betroffen. Viele von ihnen arbeiteten im Dienstleistungssektor als Reinigungskräfte.
Susanne Neumann ist Betriebsrätin beim Gebäudereiniger Stölting in Gelsenkirchen. Stölting sei die große Ausnahme, sagt sie. Dort gebe es keine befristeten Arbeitsverträge. Warum andere Firmen sich aber strikt weigerten, langfristige Verträge auszustellen, erklärt sie damit, dass die Arbeitskräfte so besser zu kontrollieren seien. Die Verträge würden nach sechs Monaten verlängert, aber nur, wenn der Mitarbeiter nicht krank werde, kein Urlaubsgeld verlange und nur dann Urlaub nehme, wenn es der Firma passt. Damit könne man Frauen davon abhalten, schwanger zu werden. Liegt der Mutterpass vor, werde der Vertrag nicht verlängert.
In den befristeten Arbeitsverträgen liegt für (den parteilosen) Hans-Werner Janßen vom Sozialforum Herne das Hauptproblem für künftige Arbeitnehmer. Für viele junge Menschen werde es deshalb später unmöglich, eine ausreichende Rente zu beziehen. Für Janßen gibt es nur eine Lösung: „Ein Grundeinkommen, dass von der Gemeinschaft finanziert werden muss, so dass jeder seine Grundbedürfnisse finanzieren kann.“