Herne. . Maria Grund-Scholer und René Steinberg präsentierten die WDR2-Show „Lachen live!“ im ausverkauften Kulturzentrum. Gnadenlos bissig und herrlich inkorrekt ...

Eine Frau kämpft seit Minuten mit ihrem stimmgewaltigen Organ. Die Lacher aus einer der hinteren Reihen werden nur gelegentlich von kurzer Schnappatmung unterbrochen. „Das ist meine Ernährungsberaterin“, verrät Rainer „Calli“ Calmund dem Publikum im ausverkauften Kulturzentrum. Gerade noch hat er in seiner Anrufer-Show „Callian“ – eine an Domian angelehnte Mischung aus Kochstudio und psychologischer Beratung – mit Ursula von der Leyen über Ernährung gestritten. „Nach dem Gespräch bin ich so unterzuckert, dass ich erst mal ‘n Glas Nutella in die Mikrowelle schieben muss. Und dann führ ich es mir ein – und zwar intravenös“, plärrt er.

Nein, es ist nicht der echte Calli, der da auf der Bühne Kochtipps gibt. Der rheinländisch Säuselnde ist René Steinberg, die eine Hälfte der WDR2-Show „Lachen live!“. Mit Mitstreiterin Maria Grund-Scholer ist er das zweite Mal zu Gast in „Heeeeerne“.

Der Herner darf sich an diesem Abend humorvoller fühlen als sein Nachbar, der Bochumer: „Da gab es in den ersten Reihen fragende Gesichter à la: ,Wat war denn daran lustich?’“, erinnert sich Steinberg. Das Kuz geht indes fast immer kollektiv mit. Vor allem während des „Fortgeschrittenen-Kurses ,Spaß im Radio’“, in dem die Zuschauer selbst zu Imitatoren werden. Als Parodie für Einsteiger dient Jürgen Rüttgers: „Da müssen sie von Bauchatmung auf Wasser im Zahn umschalten“. Der choral intonierte Sprachfehler kann sich hören lassen – auch wenn der Sitznachbar nicht ganz trocken bleibt. Neben ihm, Calli und der „weltbesten Schleimgrätsche“ Ronald Pofalla kommen von der Leyen, Angie aus Berlin, Ulala Schmidt und Sarkotzi oder Sarko de Funes, zu Wort: Seit seine „Creme-Schnitte“ ein Baby hat, kriegt dieses „Ein-Mann-Atomkraftwerk“ kein Auge mehr zu. Das kennt auch „Pofallaraff“, Aufseher von Schloss Koalitionsstein, muss er doch für Angie 1000 Mal ,Ich hab den Bosbach wieder lieb’ aufschreiben.

Radio auf der Bühne: Das Experiment funktioniert. Das Programm lässt Raum für Spontanität und viel Interaktion. Dabei ist es immer gnadenlos bissig und politisch inkorrekt. Für Fans ein Muss.