Herne. Ein 20-jähriger Herner ist vom Landgericht Bochum zu zweieinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt worden. Er hatte seine 70-jährige Großmutter mehrfach brutal misshandelt.
Dieser Fall bleibt einfach unfassbar: In Bochum ist gestern ein 20-jähriger Mann aus Herne verurteilt worden, der seine eigene Großmutter brutal misshandelt und gequält hat. Die Strafe: zweieinhalb Jahre Jugendhaft.
Richter Johannes Kirfel sprach von „hässlichen Taten“, Staatsanwalt Michael Nogaj von „ungewöhnlicher Rohheit und Brutalität“, die schon „grausame Züge“ trage. Für den Angeklagten sei es offenbar schon eine Übung gewesen, seine Großmutter in kurzen Abständen immer wieder schwer zu misshandeln.
Prellungen am ganzen Körper, Brillenhämatome um die Augen, blutende Platzwunden und gebrochene Arme: Die 70-jährige Seniorin muss einen echten Albtraum durchlebt haben. Manchmal waren die Schmerzen so groß, dass sie sogar das Bewusstsein verlor. Und dabei hatte sie es immer nur gut gemeint.
Sie hatte ihren Enkel aufgenommen, um ihn vor dem Kinderheim zu bewahren. Sie hatte ihm einen Roller gekauft, später auch ein Handy, und ihm das Essen gekocht.
Es war wohl eine Mischung aus Alkohol, Wut und Aggressionen, die den 20-Jährigen immer wieder ausrasten ließ. Einmal soll der Herner mit seinen Fingern sogar über die blutenden Verletzungen seiner Großmutter gefahren sein, um sie dann abzulecken und zu sagen: „Blut, davon kann ich noch mehr gebrauchen.“
Die 70-Jährige ist seit ihren komplizierten Armbrüchen auf fremde Hilfe angewiesen. Außerdem hat sie Angst vor ihrem Enkel.
Die Richter haben dem jungen Herner dringend zu einer Sozialtherapie im Gefängnis geraten. Er selbst hat dazu gestern erklärt: „Ich werde die Hilfe annehmen.“