Herne. . Um sich über besondere Ansprüche bei der Pflege von Migranten zu informieren, nahmen der Herner Integrationsrat und der ASB Kontakt mit einer Berliner Einrichtung auf.

Um von guten Erfahrungen aus Berlin zu lernen, haben der Herner Integrationsrat und der Arbeiter-Samariter-Bund jetzt einen Erfahrungsaustausch mit einem spezialisierten Pflegedienst für Migranten aus dem Stadtteil Neukölln begonnen.

Die stellvertretende Vorsitzende des Herner Integrationsrates Nurten Özcelik brachte dazu den ASB-Geschäftsführer Albert Okoniewski mit der Gründerin des Pflegedienstes Deta-Med, Nare Yesilyurt-Karakurt, ins Gespräch.

Das junge Berliner Unternehmen betreut rund 400 ältere Migrantinnen und Migranten vornehmlich türkischer Abstammung in den jeweiligen Familien und hat damit mehr als 200 Arbeitsplätze sowie fast 30 Ausbildungsstellen geschaffen. „Diese Zahlen zeigen einen immensen Bedarf an kultursensibler Pflege, den wir in nächster Zeit auch in unserer Region erwarten können“, ist Nurten Özcelik überzeugt. Da die Rentner der ersten Migrantengeneration nur schlecht Deutsch sprächen, seien in den Pflegediensten Mitarbeiter mit Migrationshintergrund besonders wichtig. Özcelik sieht darin auch Chancen für die Herner Gesundheitswirtschaft. Es genüge aber nicht, türkischsprachiges Personal zu beschäftigen. „Es müssen auch kulturspezifische Reinigungsrituale oder der Wunsch nach einem Sichtschutz während der Pflege in den eigenen vier Wänden respektiert werden“, sagt ASB-Geschäftsführer Okoniewski, der ebenfalls dem Integrationsrat angehört. Die Aufnahme älterer Migrantinnen und Migranten aus der Türkei in stationäre Einrichtungen bewerteten die Herner ASB-Vertreter und die Berliner Pflegedienstbetreiberin gleichermaßen kritisch: In vielen Familien werde die Pflege der Angehörigen nicht gerne in fremde Hände gegeben. Dem Auftakttreffen soll ein weiterer Austausch in Herne folgen.