Herne. . Die Harfe als Soloinstrument konnten am Freitagabend die Besucher des Herner Kulturzentrums erleben.
Ein ungewöhnliches Instrument stand im Mittelpunkt des Konzerts der Kammerphilharmonie Amadé und der Solistin Florence Sitruk am Freitag im Kulturzentrum: die Harfe. Obwohl sie zu den ältesten Musikinstrumenten zählt, tritt sie solistisch kaum hervor.
In Händels Konzert für Harfe und Orchester B-Dur op.4 Nr.6 von 1736 ist sie erstmals kein Begleitinstrument. Florence Sitruk gestaltet die Harfenthemen in klangschönen Phrasierungen mit perlender Geläufigkeit; subtile Echoeffekte zeigen, wie souverän sie die Möglichkeiten des Instrumentes auslotet. Auch das durch seine Einfachheit umso eindringlichere Thema des feierlichen Larghetto besticht durch die Klarheit des ätherisch-schwebenden Klangbildes. Ein ausgewogenes Wechselspiel zwischen Solo- und Orchesterpassagen charakterisiert auch das Allegro.
Der aparte Kontrast zwischen der klaren, hellen Soloharfe und den weicheren, dunkler timbrierten Streichern prägt die Tänze für Harfe und Streichorchester von Claude Debussy. Die Danse sacrée mutet archaisch an durch ihre dichten, in sich kreisenden Themen, deren Formen immer mehr zerrinnen und durch Klangfarben als Struktur bildendes Element abgelöst werden. Den gegensätzlichen Charakter der Danse profane arbeiten Florence Sitruk und die Kammerphilharmonie Amadé unter der stilsicheren Leitung von Frieder Obstfeld in metrisch und harmonisch verfremdeten Walzerklängen heraus. In Carl Philipp Emanuel Bachs Sinfonie B-Dur Wq. 182 Nr.2 überzeugt die Kammerphilharmonie Amadé durch ihren breit gefächerten, subtil ausdifferenten Ausdruck.
Den Gegensatz zwischen dem hämmernden Puls und den melodischen Streicherthemen in Béla Bartóks Divertimento von 1914 gestalten die Musiker expressiv und nuancenreich; dramatische Spannung prägt das Adagio, bevor das Werk in harmonisch grell-verfremdeten klassizistischen Themen ausklingt.