Bochum/Herne. . Falsche Freunde haben einem 20-jährigen Herner vor dem Bochumer Amtsgericht eine neunmonatige Bewährungsstrafe beschert. Der Angeklagte soll für einen Kumpel (22) aus Bochum monatelang Waren über das Internet angeboten haben.

Zwar kassierte er das Geld, die Ware lieferte er jedoch nie. Schaden in 21 Fällen: fast 5000 Euro. Mehrfach wurden beispielsweise über Internetauktionshäuser iPhones angeboten, doch statt des mobilen Telefons fanden die Käufer später nur einen Holzklotz in der Verpackung. Der Angeklagte gilt aber nicht als der Haupttäter. Im Gegenteil. Wörtlich sagte die Richterin, er sei „wahrscheinlich nicht in der Lage“, es alleine gemacht zu haben.

Der Angeklagte, der laut Gutachten erheblich minderbegabt ist, bestätigte: „Ich war das nicht, sondern mein Kumpel. Ich habe ihm nur meinem Computer zur Verfügung gestellt, meine Internetzugänge und mein Bankkonto“, sagte der 20-Jährige. Warum er das gemacht habe, fragte die Richterin. Als Antwort gab es nur ein Schulterzucken. Immerhin habe ihm der Kumpel pro Betrug 20 Euro versprochen und die Finanzierung des Führerscheins in Aussicht gestellt.

Kontakt zumKumpel verboten

Der Kumpel wurde am Freitag vor Gericht als Zeuge gehört – und stritt alles ab. „Das ist doch gelogen“, behauptete der 22-Jährige. Doch die Richterin und die Staatsanwältin waren sich einig: Der Zeuge ist der Lügner. Die Konsequenz: Ihm droht nun selbst ein Verfahren wegen Internetbetrugs.

Der vorbestrafte Angeklagte kam wegen Mittäterschaft mit neun Monaten Bewährung davon. Außerdem wurde ihm der Kontakt zu seinem Kumpel verboten.