Bochum/Herne. . Böser Alptraum für eine Mutter (46): Unzählige Briefe, Telefonanrufe und Bedrohungen musste sie von einem „Stalker“ erdulden. Mittwoch stand der offenbar psychisch kranke Mann aus Herne in Bochum vor Gericht.
Staatsanwältin Susanne Folkers brauchte fast eine Dreiviertelstunde, um die zur Anzeige gebrachten Taten von 2009 bis Ende vergangenen Jahres in Kurzform aufzuzählen. Wie versteinert saß der Angeklagte ihr gegenüber. Sein Blick wirkte wirr. Schließlich weinte er.
„Wollen Sie sich äußern?“, fragte Richter Volker Talarowski den Angeklagten. Fast eine Minute herrschte gespenstische Stille. Noch einmal wiederholte der Vorsitzende die Frage. „Im Rahmen einer optionalen Möglichkeit“, lautete die Antwort, mit der der 46-jährige Herner viele verdutzte Blicke der Anwesenden erntete. Die anschließende Befragung gestaltete sich entsprechend schwierig.
In einem vorläufigen Bericht hatte ein Gutachter dem Angeklagten bereits eine schizophrene Psychose bescheinigt. Ein weiterer Experte nimmt am Prozess teil. Dem Angeklagten droht die Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus. Derzeit sitzt er eine Ordnungshaft ab. Bereits vor einiger Zeit hatte ein Gericht dem Angeklagten verboten, sich der Frau zu nähern.
Bizarre Briefe
Doch er hielt sich nicht daran, warf dutzende Schreiben in ihren Briefkasten, lauerte ihr auf und fuhr sogar mit dem Auto hinter ihr her. „Ich will Milliarden Jahre mit dir zusammen sein“, hatte er in einem seiner bizarren Texte geschrieben.
Das Opfer wagte sich Mittwoch trotz der Geschehnisse in den Zeugenstand. Zwei Wachtmeister hatten den Angeklagten genau im Blick. Die Frau präsentierte sich selbstbewusst und kämpferisch – trotz der Geschehnisse. „Es gab kaum noch einen Platz, wo ich hin konnte.“ Vier weitere Verhandlungstage sind vorgesehen.