Der Drogerie-Riese Schlecker ist pleite. Zehn Filialen betreibt das Unternehmen in Herne. Bei den Mitarbeitern geht die Angst um.
Die Tage der Niederlassung an der Castroper Straße waren so oder so gezählt. Am 22. Februar schließt der Laden seine Pforten. Er gehört zu den 600 Filialen, für die Schlecker erst vor wenigen Tagen seine Schließungspläne verkündete. Kommt jetzt das Komplett-Aus?
„Habt Ihr’s schon gehört?“ – „Was denn?“ – Die Angestellten in der Filiale an der Castroper Straße in Holthausen mussten die neuesten Nachrichten von einer Stammkundin erfahren. Ihre Firma steckt in den roten Zahlen. Aus der Zentrale jedenfalls kamen diese wichtigen Informationen nicht. Drei Angestellte zählt das Team dort – eine Filialleiterin und zwei Halbtagskräfte. Ihre Zukunft ist jetzt ungewiss.
„Das hat mich selbstverständlich geschockt“, sagt eine der Angestellten. Klar, Schlecker gehe es nicht rosig, dass sei ja klar, aber so schlecht?! Da musste selbst die toughe Verkäuferin schlucken. Sie musste erst ihren Mann anrufen und sich die schlechten Neuigkeiten bestätigen lassen. Dann hatte sie Gewissheit.
An der Castroper Straße hat der Ausverkauf indes schon begonnen. Die Regalreihen haben sich gelichtet, die Artikel stehen teilweise nur noch als Einzelstücke zum Verkauf, vieles aus dem Sortiment gibt es als Sonderangebot zu kaufen. „Ich habe schon acht Regale zurückgebaut“, sagt die Schlecker-Angestellte in Holthausen. „Vorher reichten die Reihen bis hierhin“, zeigt sie fast bis zur Ladenwand am Kopf des Verkaufsraums. Tatsächlich ist die Filiale für Schlecker-Verhältnisse verhältnismäßig aufgeräumt. Die Verkäuferin hofft: „Vielleicht bekommen wir ja eine Abfindung? Das wäre wenigstens etwas.“