Bis zur Bundestagswahl ist es noch ein bisschen hin und doch können am 5. Februar hunderte Menschen ihr Kreuzchen in Herne machen – allerdings nur die Protestanten. In drei Wochen finden in den Gemeinden die Presbyterwahlen statt. Wirklich gewählt wird aber nur noch in zwei Gemeinden, in allen anderen finden sich gerade so genügend Kandidaten für das Ehrenamt.
Was genau ist ein Presbyterium?
Das Presbyterium ist mit der Leitung der Kirchengemeinde betraut. Die Mitglieder unterstützen beispielsweise den Pfarrer und treffen Entscheidungen – kümmern sich um die Finanzen, stellen neues Personal ein oder organisieren das Gemeindeleben. In den evangelischen Gemeinden in Herne und Wanne-Eickel werden exakt 100 Personen gebraucht, die sich für dieses Ehrenamt zur Verfügung stellen.
Klappt das?
„Es ist schwierig“, sagt Pfarrer Helmut Schröder. Er ist Presbyteriumsvorsitzender der evangelischen Gemeinde in Herne-Baukau und organisiert als Stellvertreter des Superintendenten Rimkus die Wahl. Gewählt wird diesmal aber nur in zwei Gemeinden, denn in allen anderen gibt es nur so viele Kandidaten wie Plätze.
Kann jeder Presbyter werden?
Jeder, der über 18 Jahre alt ist, in Herne wohnt und evangelisch ist. „Allerdings achten wir darauf, dass die Kandidaten gläubig sind und sich in den Gemeinden engagieren“, betont Pfarrer Schröder. Eine Strichliste über die Anzahl der Gottesdienstbesuche wird nicht geführt – aber sehr wohl registriert, ob jemand regelmäßig in die Kirche geht.
Woher kommt die Tradition des Presbyteriums?
Die Zusammenkunft von Gläubigen findet sich tatsächlich schon in der Bibel. Das Wort „Presbyter“ kann man mit „Ältester“ übersetzen. Schon im 4. Buch Mose war die Rede von den Häuptern der Stämme, dazu zählten etwa die Erstgeborenen. Sie bildeten eine Repräsentanz des Volkes.
Gibt es eine ähnliche Einrichtung auch in der katholischen Kirche?
Bei den Katholiken gibt es den Gemeinderat. „Aber grundsätzlich wird in der katholischen Kirche mehr von oben in Rom vorgegeben. Die evangelische Kirche ist demokratischer“, so Pfarrer Helmut Schröder. „Allerdings“, gibt er zu, „reden wir schon von einer guten Wahlbeteiligung, wenn zehn Prozent wählen gehen.“