Herne. . 2011 kamen 178 500 Besucher ins Kino am Berliner Platz. Spitzenreiter war der finale Harry-Potter-Streifen. Drei von sechs Sälen in der Filmwelt sind bereits auf Digitaltechnik umgestellt, der Rest soll 2012 folgen.

Was war das für ein unschöner Sommer 2011. „Für uns war der schlechte Sommer nicht schlecht“, sagt Markus Köther, Theaterleiter der Filmwelt Herne. Aus rein ökonomischer Sicht betrachtet. Immerhin hat das Kino – mit seinen sechs Kinosälen ein „Miniplex“, wie Köther verrät – sein zweitbestes Jahr seit der Eröffnung im Jahre 2004 hinter sich: „2011 hatten wir rund 178 500 Besucher, 2010 waren es 172 500“. Das entspricht einer Verbesserung zum Vorjahr von rund 3, 5 Prozent.

Der Film „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2“, der im Juli an den Start ging, sei die klare Nummer Eins gewesen: „Hier können wir mehr als 10 000 Besucher verzeichnen“. Die restlichen Top-5 waren im Jahr 2011: 2. Breaking Dawn (Twilight), 3. Fluch der Karibik 4, 4. Hangover 2 und 5. Kokowääh.

3D bei Älteren beliebt

Ein großes Thema war zudem - wie bereits 2010 - die dritte Dimension, besonders bei den Älteren: „Wenn ein Film eine Erwachsenen-Zielgruppe hat, läuft 3D noch deutlich besser“, verrät Köther. Bei Familienfilmen sei der Anteil geringer – schon aufgrund der Kosten. Drei Euro mehr kostet die hautnahe Vorstellung – inklusive 3D-Brille. „In Nachbarstädten kostet die oft noch einen Euro extra.“

Betrachtet er die Entwicklung der vergangenen Jahre, fällt das Urteil positiv aus: „Das Kino ist etabliert. Herne hatte ja jahrelang keins, wir mussten von Null auf 100 starten“, erinnert sich der Theaterleiter, der sich über ständiges Wachstum freuen kann. „Stärker als die Branche im Allgemeinen – und das bei abnehmender Einwohnerzahl“. Dabei ist die Konkurrenz größer geworden: Raubkopien kursieren bereits Wochen vor Filmstart im Netz, DVDs sind kaum sechs Wochen später für kleines Geld im Laden erhältlich. „Raubkopien sind ganz klar illegal. Da muss noch mehr kommen von Seiten des Gesetzgebers“, fordert Köther. Wirklich Angst macht ihm die Konkurrenz im Netz, auf DVD, dem Smartphone oder dem Flachbildfernseher nicht: „So groß können die Fernseher gar nicht werden als dass es dem Kino-Erlebnis gleichkommen könnte“. In seinen Sälen hat er noch keinen illegalen Filmer erwischt. „Wenn hier gefilmt werden würde, könnte man das anhand eines - für das Auge nicht sichtbaren - Wasserzeichens nachvollziehen“, erklärt Köther.

Digitalisierung abschließen

Für 2012 hat er ein großes Ziel: Die Digitalisierung des gesamten Kinos abschließen. Drei der sechs Säle sind bereits auf Digitaltechnik umgestellt, die übrigen sollen im Laufe des Jahres folgen. Die Kosten liegen bei rund 60 000 Euro pro Saal. „Realisiert wird das mit Zuschüssen der Filmförderung, die jedes Kino erhält – gesetzt den Fall, es erfüllt Kriterien bezüglich Größe und Umsatz“, erklärt Köther. Statt auf neue Specials setzt er auf bewährte: „WAZ-Kinocafé und Ladies Night laufen gut.“

Erfolgreichster Film in diesem Jahr, prognostiziert Köther, wird „Der Hobbit“, der im Dezember anläuft. Vielversprechend sei auch Skyfall – der neue Bond. Auf den freut sich Köther am meisten. Und auf „Die Vampirschwestern“, der in der Teutoburgia-Siedlung gedreht wurde (die WAZ berichtete).