Wanne-Eickel-. Der „Krumme Hund“, historischer Brückenkran am Wanner Westhafen, wird abgerissen. Das bestätigen die Stadtwerke auf Anfrage der WAZ. Er soll einem neuen Terminal weichen.
Der Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH ist das Wahrzeichen im Wege und eine Umsiedlung zu teuer. Die Stadtwerke-Tochter will auf dem Gelände einen neuen Terminal errichten.
Der Brückenkran Nr. 4, ob seines Aussehens liebevoll „Krummer Hund“ genannt, wurde 1927 am nördlichen Endes des damals neu gebauten Hafenbeckens für den Kohleumschlag errichtet. 1997 waren seine Tage gezählt, er wurde stillgelegt. Wegen seiner großen Bedeutung für die lokale Wirtschaftsgeschichte wurde der Zwölf-Tonnen-Kran mit der überdimensionalen Holzkabine im Frühjahr 1999 in die Herner Denkmalliste aufgenommen.
Daraus wurde er nun gestrichen. Im Frühjahr soll der Kran abgerissen werden, damit der neue Terminal der Wanne-Herner Eisenbahn (WHE) an selber Stelle errichtet werden kann, sagt Stadtwerke-Sprecherin Sandra Köpnick gegenüber der WAZ. Durch den Terminal soll die Zahl der Ladeeinheiten im Westhafen auf 250 000 mehr als verdoppelt werden. Eine Rettung des Krans, sprich: Verlagerung, betont sie, wäre „wirtschaftlich nicht darstellbar“. Damit spielt sie auf die Krise der WHE an, die 2011 in ein Millionenloch rutschte.
Nach Auskunft der Unteren Denkmalbehörde würde eine Umsiedlung des „Krummen Hundes“ gut 380 000 Euro kosten. Das habe eine Prüfung ergeben. Zudem habe die WHE am Rhein-Herne-Kanal keine geeignete Ersatz-Fläche für das bisherige Denkmal gefunden. Deshalb wolle die WHE den Abriss, für den es nun grünes Licht gibt.
Schon einmal, vor zehn Jahren, hatte die WHE versucht, den Kran aus der Denkmalliste zu streichen – damals erfolglos. Das Logistikunternehmen war bis zum Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gezogen. Die 16. Kammer aber wies die Klage der Gesellschaft ab, sie sah die Voraussetzung dafür, dass der „Krumme Hund“ in der Denkmalliste geführt wird, als erfüllt an. Das öffentliche Interesse an Erhalt und Nutzung sei weiterhin gegeben, urteilten die Richter damals. Und: Der alte Brückenkran stehe für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse, außerdem sei er ein Identifikationsmerkmal für den Hafen und die Menschen aus der Umgebung.
Diese Einschätzung gilt nicht mehr. Aber sie ist auch nicht unumstritten, wie die WAZ erfuhr. Die Untere Denkmalbehörde wollte nicht allein über das Schicksal des „Krummen Hundes“ entscheiden und fragte deshalb beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe nach. Der, heißt es bei der Stadt, sprach sich für einen Verbleib des Krans in der Denkmalliste aus. Deshalb ging die Verwaltung noch einen Schritt weiter bis nach Düsseldorf und bat dort um eine Entscheidung.
In Abwägung aller Belange, so das Ergebnis der so genannten Ministeranrufung, habe Düsseldorf dem Wunsch der Wanne-Herner Eisenbahn nach Abriss entsprochen, heißt es im Rathaus.