Herne. . In der Diskussion um die Wiedereinführung alter Auto-Kennzeichen übt die Stadt Bocholt Kritik an der Stadt Herne. Bocholts Stadtsprecher Karsten Tersteegen weist gegenüber der WAZ den Vorwurf zurück, Herne sei nicht eingeladen gewesen, als sich die Stadtspitzen von 26 Kommunen nun getroffen und eine Resolution zur Kennzeichenliberalisierung verabschiedet haben.

Hintergrund: NRW-Verkehrsminister Voigtsberger will bis April aus Städten mit aufgegebenen Kennzeichen wissen, ob sie diese wiedereinführen wollen. In Herne wäre es das WAN-Kennzeichen, das nur noch wenige Dutzend Fahrzeuge tragen. Um Druck auf Düsseldorf auszuüben, damit die Kennzeichenliberalisierung gelingt, haben sich mehrere, vor allem kreisangehörige Städte zusammengeschlossen; Bocholt koordiniert den Vorstoß. Beim letzten Treffen im Dezember wurde eine Resolution verabschiedet, Herne nahm nicht teil. „Wir waren nicht eingeladen“, hieß es auf Anfrage der WAZ aus dem Herner Rathaus (wir berichteten).

Das will Bocholts Sprecher Tersteegen so nicht stehen lassen. „Unsachlich“ nennt er diese Begründung. Herne habe sich – im Gegensatz zu den anderen Städten – nicht um eine Teilnahme bemüht. Im Gegenteil: In Herne gebe es kein Signal, dass der Oberbürgermeister oder der Rat das alte WAN-Kennzeichen wiederhaben wollten. Deshalb habe Herne in Bocholt auch nicht mit am Tisch gesessen.

Dass die Stadt Herne das Thema Kennzeichenliberalisierung auf die lange Bank schieben will, und zwar so lange, bis es zu spät ist, sprich: bis das WAN-Kennzeichen nicht mehr eingeführt werden kann, das vermutet der Wanne-Eickeler Sänger Horst „Hotte“ Schröder. Er kämpft bekanntlich seit langem für die Wiedereinführung des WAN-Kennzeichens und hat dafür auch ein Lied veröffentlicht („Die Reform der Reform“). Er will nun Unterschriften für eine Kennzeichenliberalisierung vor Ort starten. Auch den Vorstoß zu einem Bürgerentscheid schließt er nicht aus: „Die Stadt muss sich endlich klar positionieren.“