Herne. . Knapp die Hälfte der 35 Räder in Herne wird im Winter eingelagert. Der Betrieb geht aber weiter. Seit dem Start im Juli wurde in Herne 200 Fahrräder ausgeliehen.
Still tröpfelt der Winterregen. Wer jetzt aufs Fahrrad steigt, ist hart im Nehmen. Der Ständer des „Metropolrad Ruhr“ am Herner Bahnhof: leer. Wo sonst bis zu zehn Leihräder parken, gähnt eine eingeschlagene Säule. Am Archäologischen Museum steht ein Rad, zwei sind es am Schloss Strünkede. Hält das im Juli in Herne installierte Fahrrad-Verleihsystem Winterschlaf? „Wir hatten in Herne 35 Räder, im Moment sind es knapp 20“, sagt Mareike Rauchhaus, die Sprecherin des Leipziger Unternehmens „nextbike“. „Die Räder sollen nicht ungenutzt an den Stationen stehen und werden deshalb ab November teilweise eingelagert, in manchen Städten sogar komplett.“
Um die 200 Ausleihen verzeichnet „nextbike“, Betreiber des Systems im Ruhrgebiet und in anderen Städten, seit dem Start in Herne und ist damit nicht unzufrieden. Die Saison habe zu dieser Zeit ja bereits begonnen, sagt Mareike Rauchhaus, und somit eigentlich nur dreieinhalb Monate gedauert. Sieben Ausleihstationen stehen über Herne und Wanne-Eickel verteilt bereit. Am meisten genutzt wurde die am Archäologischen Museum, gefolgt vom den Stationen am Hauptbahnhof Wanne und dem Bahnhof in Herne. Akademie Mont-Cenis, Künstlerzeche und St. Jörgen-Platz bewegten sich im Mittelfeld, Schlusslicht ist Schloss Strünkede.
Ausleihen soll einfacher werden
Bisher funktionierte das System so: Wer ein Rad brauchte, musste sich zunächst registrieren lassen und konnte dann per Anruf an der Hotline Ausleihe und Rückgabe organisieren. Gezahlt wird per Kreditkarte oder Überweisung im Voraus. Im Frühjahr sollen nun neue „Kommunikationseinheiten“ das Ausleihen noch einmal vereinfachen. Anstatt anzurufen, tippen Kunde oder Kundin auf einem Display selbst ihre Daten ein, erklärt Mareike Rauchhaus. Die neuen elektronischen Terminals seien auch aus einem noch bruchsicheren Material.
Hin und wieder würden die Flächen schon einmal eingeschlagen, berichtet Mareike Rauchhaus, öfter noch mit Edding oder Aufklebern verunziert. Wirkliche Probleme mit Vandalismus habe man aber nicht. „Unser Service fährt die Stationen regelmäßig ab“, sagt sie, dabei sehe man, wenn etwas auszutauschen sei. Zuständig für den Service ist im Ruhrgebiet PIA, die Mülheimer Paritätische Initiative für Arbeit, deren Mitarbeiter auch darauf achten, dass die Radständer gleichmäßig bestückt sind. Wer als Nutzer wissen will, wie viele Räder aktuell wo stehen, kann dies im übrigen über die Internetseite www.metropolradruhr.de problemlos erfahren.
„Mindestens drei, vielleicht sogar fünf weitere Ausleihstationen“ kündigt Thomas Semmelmann als Hernes Radverkehrsbeauftragter für dieses Jahr an. „Wo sie aufgestellt werden, wollen wir mit den bürgerschaftlichen Gremien absprechen.“ Entscheidend sei eine Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr. „Die Stationen sollten nicht so weit von größeren Haltestellen entfernt sein“, sagt Semmelmann. Ein Anfang zur Stärkung des „Umweltverbundes“ aus Fußgängern, Nahverkehr und Radfahrern sei gemacht. Nun gelte es das „Metropolrad“ im Frühjahr erneut zu bewerben. Vermehrte Ausleihen an den Wochenenden legten nahe, dass vor allem Freizeitradler das Rad nutzten. Jetzt will man noch mehr Alltagsradfahrer gewinnen.