Herne. . Die Werbestrategie für die nächste Cranger Kirmes steht. Vergnügte Kindergesichter auf Plakaten, Schlemmer- und Fahrpässen sollen dem ganzen Ruhrgebiet Lust auf das Wanne-Eickeler Volksfest machen. Von den 400 Postern, die revierweit plakatiert werden, lacht ein echtes Wanner Mädchen.

Schon im Juni hatte sie eine gute Figur gemacht. Damals waren sie auf der Kirmes in Sterkrade: Zwölf von über 140 Kindern, die das Cranger Kirmesgesicht 2012 werden wollten. An diesem schönen Sommernachmittag in Sterkrade machten sie Probeaufnahmen, anhand derer nun die drei kleinen Repräsentanten erwählt wurden. Luisa Feige war dem Fotografen, dem Herner Stadtmarketing und auch der WAZ aufgefallen, weil sie so routiniert mit der Kamera spielte, „als hätte sie sich von Heidi Klum Tipps geholt“, wie diese Zeitung vor einem halben Jahr schrieb.

Luisa ist 11 Jahre alt und ein echtes Wanner Mädchen. „Es war ein bisschen anstrengend, die ganze Zeit zu lachen“, sagt sie über das finale Fotoshooting im August auf Crange. Das Bild, das in knapp sechs Monaten überall im Ruhrgebiet auf Plakatwände, Busse und Litfaßsäulen geklebt wird, soll Interesse wecken. „Wichtig ist, dass die Plakate in aller Munde sind“, findet Oberbürgermeister Horst Schiereck.

Drei Motive hat das Stadtmarketing erdacht: Luisa, lachend im „Happy Sailor“, schmückt das offizielle Werbeposter. Leonie Herrmann (5) wird das Gesicht auf den Schlemmerpässen. Sie schaut „zuckersüß“, so Stadtmarketing-Frau Ina Lahnstein, und soll mit ihrer „tapsigen Art“ Appetit auf Zuckriges und Herzhaftes machen. Und Louis Farah (7) grüßt mit „großen Kulleraugen, rotblonden Haaren und einem verschmitzten Lächeln“ vom Fahrpass.

Motive aus den Vorjahren stießen auf Kritik

Zuletzt hatten die Verantwortlichen ja kein allzu glückliches Händchen bei der Auswahl der Motive. Das stilisierte Monster vor grünem Hintergrund von 2009 wurde von einigen Kirmesfans genauso kritisiert wie der Grimassen schneidende Blondschopf von 2011. Mit Kindern, hoffen sie, treffen sie nun den Massengeschmack.

Die Gestaltung unterlag schon vielen Marketing-Moden. In den 60ern waren handgemachte Bilder zu sehen, in den 70ern setzten die Designer auf große Schmuckschriften, in den 90ern war sie „storyorientiert“, so Stadtmarketing-Chef Holger Wennrich: Da waren zum Beispiel Autoscooter-fahrende Eskimos zu sehen. Der aktuelle Trend sind also Fotos.

Kindergesichter transportieren Dynamik und Emotion

Die Werbestrategie für 2012 steht bereits. Vier bis sechs Wochen vor Kirmesbeginn werden 400 Poster revierweit plakatiert. „Unterm Strich“, so Wennrich, „werden dadurch zehn Millionen Kontakte erzeugt.“ Die Kindergesichter sollen zwei Botschaften transportieren: Auf Crange geht’s dynamisch und emotional zu. Und das Volksfest ist eine Familienkirmes. Wennrich: „Die Auswahl macht klar, was wir sein wollen, nämlich ein Familienevent.“

Luisa, Leonie und Louis wohnen übrigens alle in Wanne-Eickel bzw. Herne. Kein Zufall, sondern gewolltes Lokalkolorit: Die Crange-Macher wissen, dass die Kirmes vor allem vom einheimischen Stammpublikum lebt.