Herne. . Er hat ihn mit großem Bedauern gehen sehen: Für Thomas Bloch, FDP-Kreisvorsitzender, hat am Mittwoch der Falsche in der Führungsriege seiner Partei die Segel gestrichen.

„Christian Lindner als Generalsekretär stand dafür, die Partei breiter auszurichten, vor allem im sozialen Bereich, abseits von versprochenen Steuersenkungen“, sagt er. Seine Redegewandtheit, seine Intellektualität und Belesenheit hätten ihn sympathisch gemacht: „Mit ihm menschelt es. Er erzählt Anekdoten. Rösler kann das nicht in der Form“.

Die neue Ausrichtung der FDP auf Bundesebene sei gescheitert, bevor sie habe richtig Fahrt aufnehmen können. „Rösler hatte versprochen, es werde geliefert - aber der Lieferservice hat versagt“, konstatiert Bloch.

Döring als Parteisoldat

Lindners Nachfolger, Patrick Döring, sei ein Parteisoldat, der jetzt versuche, das Ruder noch rum zu reißen. „Ich bin da äußerst skeptisch“, gesteht Bloch, der dem Ergebnis des Mitgliederentscheids über die Euro-Rettung, das im Laufe des Tages bekannt gegeben wird, mit Spannung entgegen sieht. „Aus Berliner Kreisen hört man, dass seit der Verlautbarung Röslers über ein voraussichtliches Scheitern der Abstimmung noch sehr viele Briefe eingegangen sind“, berichtet Bloch.

Damit der Entscheid Gültigkeit erlangt, müssen mindestens ein Drittel der rund 65 000 FDP-Mitglieder ihr Votum abgeben. Liegt am Ende doch ein tragbares Ergebnis vor, wäre die Prognose des Parteichefs und Vizekanzlers widerlegt. „Dann tritt Rösler zurück - spätestens beim Dreikönigstreffen Anfang nächsten Jahres“. Als Interims-Parteichef käme Rainer Brüderle in Frage: „Zwei Jahre wird er das gut machen. Aber er wird auch schon 67.“ Lindner komme auf jeden Fall wieder.

Die Parteiarbeit auf Kreisbene werde derweil nicht enfacher: „Im Herbst wurden wir in Holsterhausen übel beschimpft. Da fühlte ich mich an Möllemann-Zeiten erinnert. Da wussten wir kaum, in welchem Stadtteil wir einen Stand aufbauen können.“