Herne. .
Der Geierabend ist die westfälische Alternative zu rheinischen Stunksitzung - Karneval ohne Jeckentum. Die humorige Reihe auf Dortmunds Zeche Zollern hat 2012 eine Partnerstadt: Herne.
Warum die Wahl auf Herne fiel? Weil der gemeine Herner sich nicht wegträumen kann. Den Ruhrgebietsmenschen zeichnet es ja aus, dass er am liebsten woanders wohnen würde. Deshalb behaupten diverse Revierstädte, das „Tor zum Münsterland“, „Westfalenmetropole“ oder „Einkaufsstadt am Niederrhein“ zu sein. Herne aber liegt selbst bei großzügigster Auslegung nicht im Grünen. „Herne ist richtig Ruhrgebiet“, sagte Martin Kaysh (49), den der Geierabend-Besucher als den moderierenden Steiger kennt. Deshalb also ist Herne „Partnerstadt des Geierabend 2012“.
Der „alternative Ruhrpott-Karneval“ ist das westfälische Äquivalent zu den Stunksitzungen im Rheinischen. Zwischen dem 5. Januar und dem 21. Februar geht es auf Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen an 36 Abenden „Durch das wilde Ruhrdistan“. Seit zwei Jahren sucht sich das Geierabend-Team Partnerstädte. 2009 traf es Castrop-Rauxel, 2010 Witten. Und nun also Herne. Gewissermaßen kehrt der Geierabend damit heim, denn in Herne, sagte Ensemble-Mitglied Kaysh Dienstagmittag im Rathaus, hat alles angefangen: 1997, als in den Flottmann-Hallen das erste Mal „Tegtmeiers Erben“ gekürt wurden, fiel die Wahl auf Hans Martin Eickmann und Martin F. Risse. Für die beiden Humoristen ein wichtiger Anschub – heute gehören beide zur Geierabend-Mannschaft.
Partnerstadt also. Für Herne bedeutet das eine merkliche Präsenz im Programm. Die Details wurden noch nicht öffentlich gemacht, wohl aber der Rahmen. Eine Nummer wird sich explizit dieser Stadt widmen. Kaysh kündigte einen „Werbespot für Herne“ an. Außerdem werden die schrägen Bövinghauser Vögel irgendwann 2012 zu einem Benefizauftritt kommen. OB Horst Schiereck stimmte den neuen Partner schon einmal ein und übergab zur Begrüßung allerhand Reklamematerial. Broschüren, Stofftaschen, Wandteller – „Höhepunkte des Herner Geschmacks“, wie er ironisch anmerkte.
Ganz im Ernst will die Stadt von der Präsenz beim viel beachteten Geierabend profitieren. Das Stadtmarketing wittert bereits seine Chance – während des Alternativ-Karnevals soll ein Stand auf Zeche Zollern für die Cranger Kirmes werben.