Herne. . Ab 1. Januar müssen auch in Herne Fahrzeuge ohne Plakette draußen bleiben: Die Umweltzone Ruhrgebiet geht an den Start. Ausnahmeregelungen sind möglich.

Lange wurde über sie diskutiert, hart und kontrovers, nun kommt sie auch nach Herne: die Umweltzone. Wer ab 1. Januar keine Plakette an der Windschutzscheibe kleben hat, muss mit seinem Auto draußen bleiben – oder Strafe zahlen. Einschränkung: Ausnahmegenehmigungen sind möglich; im ersten Halbjahr 2012 erhält sie sogar jeder. Auch die aber kostet.

Grundlage für die Neuerung bildet der Luftreinhalteplan Ruhrgebiet, der im Oktober in Kraft trat. Als wesentliche Maßnahme für einen geringeren Schadstoff-Ausstoß enthält er eine zusammenhängende Umweltzone Ruhrgebiet. Die Zeit des „Flickenteppichs“ ist somit vorbei, überall im Revier – und damit erstmals auch in Herne – müssen Autofahrer mindestens eine rote Plakette besitzen. Oder besagte Ausnahmegenehmigung.

Rund 2200 Kraftfahrzeug-Besitzer müssen sich deshalb sputen: Sie haben weder das eine noch das andere, sagt Karl-Wilhelm Schulte-Halm, Abteilungsleiter für allgemeine Ordnungsangelegenheiten bei der Stadt. Insgesamt gibt es knapp 73 000 Pkw und Lkw in der Stadt.

Die grüne, gelbe oder rote Plakette gibt’s – je nach Schadstoffausstoß – für 5 Euro beim Straßenverkehrsamt, beim TÜV oder in den Kfz-Werkstätten. Wer keine Plakette bekommt oder nicht die, die er will, muss sich zu einem bestimmten Zeitpunkt ein neues Auto zulegen, um in der Umweltzone fahren zu können (siehe Kasten). Oder er beantragt die Ausnahmeregelung. Für eine Befreiung vom Fahrverbot sind die Hürden ab Mitte 2012 aber nicht niedrig. Diese vier Voraussetzungen muss der Fahrzeug-Besitzer erfüllen: Sein Fahrzeug muss vor dem 1.1.2008 zugelassen worden sein, eine technische Nachrüstung darf nicht möglich sein, dem Halter kein anderes Fahrzeug zur Verfügung stehen und ein neues Auto wirtschaftlich nicht drin sein. Außerdem muss der Halter mindestens eine von elf weiteren „besonderen Voraussetzungen“ erfüllen, zum Beispiel regelmäßige Arztbesuche. Für Schwerbehinderte und Besitzer von Oldtimern oder Wohnmobilen gelten gesonderte Bestimmungen. Die Ausnahmegenehmigungen kosten 75 Euro im Jahr (für Gewerbetreibende 100 Euro). Formulare gibt’s bei der Stadt – oder im Internet unter www.herne.de.

Wer ohne Plakette erwischt wird, muss 40 Euro berappen, zusätzlich gibt’s ein Punkt in Flensburg. „Die Verkehrsüberwachung ist gut aufgestellt“, warnt Verwaltungsmann Schulte-Halm. Heißt: Polizei und Politessen schauen nun auch genau auf die Windschutzscheiben.