Seit 25 Jahren tischt das Ehepaar Herbert und Gudrun Kroll in ihrer „Elsässer Stube“ den Gästen Leckeres aus Frankreichs Töpfen auf.
Draußen kaum noch Fachwerk, drinnen ein Imbiss - so sah es aus, das Eckhaus gleich neben der Kreuzkirche, als Gudrun Kroll zum ersten Mal einen Fuß in das Gebäude setzte. „Das war hier eine griechische Pommesbude“, sagt Gudrun Kroll und zeigt Richtung Theke. „Da drüben stand der Pommesblock.“ Bis 1986 war das so, seitdem hat sich viel getan: aus griechisch wurde französisch, aus Pommes frites feine Kost. Heute feiert die Elsässer Stube Jubiläum, vor 25 Jahren eröffnete das Restaurant im Fachwerkhaus.
Am Anfang waren die Herner skeptisch, erinnert sich Gudrun Kroll. Französische Spezialitäten im bodenständigen Herne, das überraschte viele, nicht nur geschmacklich. „Viele hatten auch Angst, dass man nicht satt wird“, erzählt die Geschäftsführerin. Denn die Nouvelle Cuisine, so die Annahme, mache auf dem Teller nicht viel her. Ein Irrglaube, sagt Kroll.
Das musste auch die erste Kundschaft feststellen. Denn trotz anfänglicher Skepsis, der Laden lief gleich von Beginn. „Neugier“, glaubt die ehemalige Lehrerin, sei ein ausschlaggebender Grund gewesen - und die Werbung derer, die schon da waren. Vielleicht hat auch das Ambiente zum Erfolg der französischen Küche beigetragen. Ein Vierteljahr bauten die Krolls den Innenraum in Eigenregie um, dann ließen sie die Fassade runderneuern. Als der Verkehr aus der Straße verschwand, kam ein Außenbereich dazu.
Ihren Job als Lehrerin hat Gudrun Kroll längst an den Nagel gehängt. An der Seite ihres Ehemanns, der in der Küche das Sagen hat, kümmert sie sich jetzt nur noch ums Geschäft. „In der Gastronomie muss man mit Leib und Seele dabei sein“, sagt Kroll. Das schließt Fahrten zur Weinverkostung in Südfrankreich genauso ein, wie kulinarische Empfehlungen im eigenen Haus: „Zu dieser Jahreszeit“, sagt Gudrun Kroll, „empfehle ich die Variation aus Hirsch- und Hasenrückenfilet an einer Kirsch-Pfeffer-Sahne.“ Dann also: Bon appétit.