Herne/Bochum. .
Erst wurde es laut, dann gefährlich: Vor dem Bochumer Landgericht muss sich seit gestern eine Ex-Prostituierte aus Herne verantworten, die einen Mann mit einem Elektroschocker angegriffen hat.
Die Tat passierte nach einem nächtlichen Rendezvous in einer Kneipe an der Kreuzkirche. Es war schon nach Mitternacht, als die Angeklagte mit ihrem kleinen Hund durch die Tür kam. Drei Männer befanden sich zu dieser Zeit noch im Lokal – der Wirt und zwei Gäste. Es gab eine Runde Wodka-Kirsch, dann wurde geschlossen.
Nach Hause zog es allerdings trotzdem niemanden. Und so ließen sich die drei Männer dann auch nicht lange bitten, als die 47-Jährige sie kurzerhand zu einem letzten Absacker einlud.
Im Schlafzimmer
Ganz ohne Hintergedanken war das aber wohl nicht. Denn kaum war die Wohnungstür geschlossen, hatte sich die Gruppe auch schon geteilt. Einer der Männer ging ins Schlafzimmer, die anderen nahmen im Wohnzimmer Platz. Warum die Stimmung schließlich kippte, ist nicht ganz klar. Fakt ist: Es kam zum Streit, dann attackierte die Angeklagte einen ihrer Gäste mit einem Elektroschocker. In der Anklage ist von mehreren Stromstößen die Rede. Später kam auch noch ihre ebenfalls angeklagte Tochter (23) hinzu, die angeblich einen Baseballschläger schwang. „Gib uns die Tasche mit dem Geld – sonst kommst du hier nicht raus.“ So oder so ähnlich sollen die beiden Frauen das mutmaßliche Opfer angeschrien haben. Fast 500 Euro sollen die Angeklagten dem Mann damals geraubt haben. Doch das ist umstritten.
Die 47-Jährige sprach gestern davon, selbst angegriffen worden zu sein. Sie habe sich nur verteidigt. Betrunken war sie in der Tatnacht nicht, will allerdings starke Aufputschmittel genommen haben. Dabei soll es sich um ein Medikament handeln, das unter Prostituierten weit verbreitet ist. „Das wird genommen, um die Schicht durchzustehen“, erklärte Richter Hans-Joachim Mankel. Das mutmaßliche Opfer soll am nächsten Prozesstag aussagen. Das Problem: Der Mann hatte zur Tatzeit 2,5 Promille Alkohol im Blut.