Herne. Collage trifft Acryl, Jung trifft Alt: Dem Herner Künstlerbund gelingt in den Fluren des Rathauses eine sehenswerte Jahresschau. Am Freitag, 30. Oktober, um 15 Uhr wird sie feierlich eröffnet.

Einen vitalen Überblick über das vielfältige Schaffen in der Herner Kunstszene bietet die Jahresausstellung des Künstlerbundes, die bereits zum zweiten Mal in den ehrwürdigen Gängen des Rathauses beheimatet ist. Aktuelle Werke von rund 30 Herner Künstlern sind hier zu sehen: „Dabei bieten wir versierten Profis ebenso eine Plattform wie interessierten Laien”, erklärt die zweite Vorsitzende Christa Jakubat. Eine langjährige Erfahrung oder gar ein Kunststudium sind also gar nicht entscheidend, um in den Kreis des Herner Künstlerbundes (HKB) aufgenommen zu werden: „Wir schauen auf die Qualität und auf das Potenzial, das der Künstler bei seiner Bewerbung mitbringt.”

Nahezu sämtliche Werke, die in der Ausstellung zu sehen sind, sind käuflich. Dafür immer einen adäquaten Preis festzusetzen, sei bisweilen recht kniffelig, meint Christa Jakubat. „Manchmal ist es ein Bauchgefühl. Bei 500 bis 800 Euro pro Bild zucken die Käufer oft zurück, bei 50 oder 80 Euro ist es ihnen zu billig.” Den Wert der Kunst in Zahlen auszudrücken, ist nie einfach. „Und wir wollen auch nichts unter Wert verkaufen.”

Ein Rundgang lohnt

Ein Rundgang durch die Ausstellung lohnt immer, weil hier die verschiedensten Stile, Techniken und Ausdrucksformen wie selbstverständlich nebeneinander hängen. Abstrakt trifft konkret, Collage trifft Acryl, Jung trifft Alt. Skulpturen und Fotografien sind zwar in der Minderheit, dafür aber von besonderer Anmut: Die kunstvollen Dialichtgrafiken von Jürgen Jahn oder die keramischen Objekte von Ursula Commandeur sollte man gesehen haben.

Vieles in der Ausstellung findet auf Leinwänden statt. Wie die Künstler mit ihnen umgehen, ist der Reiz an dieser Sammelschau. Etwa Bathiyar Demircan: Dem türkischen Altenpfleger gelingt ein schwungvolles, prächtiges Bild, das den schönen Titel „Geträumt” trägt. Oder Ulrike Spohn: Aus über 60 Jahre alten Briefen, die die Künstlerin einst empfangen hat, fertigt sie ein kleines Bild, indem sie die Papierstreifen miteinander vernäht. Worin es in den Briefen damals ging, bleibt dem Betrachter verborgen. Gut zu erkennen ist nur die akkurate, feine Handschrift des Schreibenden. Der Rest bleibt privat.

Bilder riechen nach Zimt und Apfel

Es gibt auch Überraschungen: etwa das imposante Porträt des Schlosses Strünkede von Charlotte Spicker (das gewiss schnell einen Käufer findet) – oder die Bilder von Florian Kunath. Der junge Künstler spricht neben dem visuellen gleich noch einen weiteren Reiz des Betrachters an: Seine Bilder duften nach Zimt und Apfel. Eine runde Sache!

DieAusstellung wird am Freitag, 30. Oktober, 15 Uhr, von OB Horst Schiereck eröffnet. Zu sehen bis Januar '10.