Der Kreispolizeibezirk mit den Städten Bochum, Witten und Herne gehört, wie Präsident Thomas Wenner es seit geraumer Zeit Jahr für Jahr bei der Bekanntgabe der jeweils aktuellen Kriminalstatistik betont, zu den sichersten in der Region.

Auch nach der entsprechenden Verarbeitung des Jahres 2008 sagt er: „Wir sind im Ruhrgebiet in einer komfortablen Situation, keiner muss Angst haben!” Dies, so schränkt er ein, gelte auch angesichts der Tatsache, „dass die Gesamtkriminalität nun auch wieder nicht sooo abgenommen hat”.

Immerhin: Hatte die Polizei in Herne 2007 noch 17 243 Straftaten insgesamt gezählt, so waren es im Jahr darauf lediglich 15 004. Mehr als 45 Prozent wurden aufgeklärt. Die geringere Zahl, da macht sich Wenner nichts vor, hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass es diesmal nicht zu einem Boom von betrügerischen Geschäften per Ebay gekommen ist, wie er in den Jahren davor zu beobachten gewesen war. In der Rubrik „Straftaten gegen das Leben” hatte es die Polizei 2008 mit nur einem Mord zu tun, was gegenüber dem Vorjahr zugleich eine Halbierung bedeutet. Darüber hinaus kam es zu zwei Fällen fahrlässiger Tötung im Stadtgebiet.

Leicht gesunken ist die Zahl der Körperverletzungen – von 1406 auf 1345. Die Aufklärungsquote beträgt mehr als 86 Prozent. Ähnlich verhält es sich mit den Raubdelikten, die sich von 152 auf 138 verringerten. 46,38 Prozent wurden aufgeklärt. Geschrumpft ist auch die Zahl der Autodiebstähle – von 119 auf 93, von denen knapp 27 Prozent aufgeklärt werden konnten. Diese erfreuliche Entwicklung ist nach dem Dafürhalten von Walter Pindur aus dem Leitungsstab der Bochumer Kriminaldirektion allerdings nicht nur auf polizeiliche Anstrengungen, sondern auch auf technische Fortschritte hinsichtlich der Sicherheitsstandards zurückzuführen. „Wenn allerdings ein Auto gestohlen wird, dann ist es auch tatsächlich weg”, sagt Pindur. Die Zeiten, als man solche Fahrzeuge nach einer kleinen Spritztour irgendwo wieder aufgefunden habe, seien vorbei. Was Diebstähle aus Kraftfahrzeugen (Handys, Navigationsgeräte) betrifft, verzeichnet die Behörde einen Rückgang von 1669 auf 1277. Die Chancen, den entsprechenden Tätern auf die Schliche zu kommen, sind nach den Worten des erfahrenen Kriminalisten allerdings äußerst gering.

„Hier lebt man relativ gut”, freut sich Thomas Wenner und lobt ein umfangreiches Sicherheitsprogramm seiner Behörde. Vieles, was der Kriminalstatistik 2008 zu entnehmen sei, bewege sich im „jährlichen Auf und Ab”, gebe also nicht zu außergewöhnlicher Sorge Anlass. Der Umstand, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche in Herne wieder zugenommen hat, von 364 auf 479 (knapp ein Viertel aufgeklärt), behagt dem Präsidenten freilich nicht. Eine mögliche Erklärung: „reisende Ganoven”, die die günstige Verkehrslage der Stadt ausnutzen, schnell kommen und schnell wieder weg sind.