Herne. . Die Säulen der Sicherheit in der kalten Jahreszeit heißen Winterreifen, Sicht und Licht. Bernhard Kampe gibt Tipps, wie Autofahrer gut gerüstet sind.
Die Temperaturen sinken, die Blätter fallen von den Bäumen, es wird immer früher dunkel. Keine Frage, der Winter klopft so langsam an die Tür. Da muss der Mensch sich warm einpacken. Und auch das Auto sollte gut vorbereitet sein auf Kälte, Eis, Schnee und Dunkelheit. Bernhard Kampe, Obermeister der Kfz-Innung Herne/Castrop-Rauxel/Wanne-Eickel erzählte WAZ-Mitarbeiter Tobias Mühlenschulte, auf was zu achten ist.
Herr Kampe, sollte ich jetzt schon Winterreifen an meinem Auto haben?
Bernhard Kampe: Es gibt da so eine Faustregel: Von O bis O – von Oktober bis Ostern. Das gilt für ganz Deutschland und ist nicht zu früh und nicht zu spät. Es passt auch in Bayern.
Aber es liegt doch noch gar kein Schnee. . .
Bereits ab Temperaturen von 6 Grad plus wird ein Winterreifen griffiger. Und 5 Grad hatten wir hier ja schon, in anderen Regionen sogar schon Minus-Temperaturen.
Wie sieht’s mit der Profiltiefe im Winter aus?
Die gesetzliche Profilmindesttiefe beträgt 1,6 Millimeter. Empfohlen wird, nicht mit weniger als 4 Millimeter Profil zu fahren. Ein Neureifen hat etwa 8 Millimeter.
Wie befreie ich meine Windschutzscheibe von Eis?
Mit Kratzen.
Kann ich dafür auch die CD-Hülle aus dem Handschuhfach benutzen?
Nur, wenn Sie im nächsten Jahr eine neue Scheibe kaufen wollen. Man sollte schon einen geeigneten Eis-Kratzer nehmen, sonst kommen Kratzer ins Glas. Man kann aber auch eines dieser Sprays benutzen, die angeboten werden. Aber ich persönliche bevorzuge kratzen.
Dass man dafür kein heißes Wasser nehmen sollte, hat sich also mittlerweile rumgesprochen. . .
Ja, aber einige Leute stellen morgens – ein paar Minuten bevor sie losfahren – einen Eimer heißes Wasser in den Fußraum, um die Scheiben frei zu bekommen. Aber das sorgt für zusätzliche Feuchtigkeit im Wagen und die Scheiben beschlagen schneller.
Was empfehlen Sie also?
Im Stand sollte man sein Auto zumindest nicht warmlaufen lassen. Am Besten die Fenster kurz runterlassen und das Gebläse auf die vorletzte Stufe stellen, um die Feuchtigkeit rauszubekommen. Auch alte Zeitungen, die man unter die Fußmatten legt, entziehen dem Fahrzeug-Inneren Feuchtigkeit.
Was ist sonst noch wichtig?
Ein Wintercheck ist ratsam. Zum einen sollte man für freie Sicht sorgen. Die Scheibe sollte auf Kratzer untersucht werden. Eine schlechte Windschutzscheibe ist wie eine schlechte Brille. Alte, kaputte Wischblätter rubbeln, schlieren, wischen nur eingeschränkt und holen das Wasser nicht von der Scheibe.
Was ist mit Licht?
Auch das Licht sollte auf Funktion und Einstellung hin geprüft werden. Ist das Licht zu tief eingestellt, sieht man nur den einen Meter vor seinem Auto, ist es zu tief eingestellt, blendet man andere Fahrer. Die Überprüfung und Einstellung ist in den meisten Autowerkstätten kostenlos.
Was gehört noch zu einem Wintercheck?
Die Batterie wird überprüft. Ihre Kapazität ist bei niedrigen Temperaturen gemindert und der Motor läuft schwerer an, weil die Reibungswiderstände wegen der Kälte größer als sonst sind. Und natürlich wird der Frostschutz der Kühlung und Scheibenwischanlage überprüft. Der Motor kann Schaden nehmen, weil wegen des zugefrorenen Kühlkreislaufs die entstehende Wärme nicht mehr abgeführt werden kann.
Was tun gegen zugefrorene Türen und Schlösser?
Für Dichtungen empfehle ich Glycerin (Apotheke) oder ähnliches aus dem Fachhandel. Das hält Feuchtigkeit fern. Wenn Gummi trocken ist, kann es nicht einfrieren. Türschlösser frieren heute kaum noch ein. Aber auch für Schlösser/Zylinder gibt’s Pflegemittel. Ansonsten: Enteiser.