Wanne-Eickel. .
Aus Sandsteinen werden Skulpturen: In einem drei-tägigen Wochenendkurs beschäftigten sich vier Teilnehmer unter der Leitung von Christina Clasen mit der Materie Stein.
Clasen, gelernte Steinbildhauerin und Kunsthistorikerin, bietet die Wochenendkurse seit nunmehr zehn Jahren an verschiedenen Volkshochschulen und Museen an. Am Freitag gab es zunächst eine kleine Einführung, am Samstag wurde dann von 9 bis 17 Uhr „durchgehauen“ – und Sonntag folgte dann der Feinschliff. „Manchmal haben die Teilnehmer schon eine bestimmte Vorstellung, manchmal lassen sie sich aber auch von der Form des Steins inspirieren“, berichtet Clasen.
So zum Beispiel Monika Bußmann. Die 56-Jährige ist das erste Mal dabei. Aus ihrem Sandstein hat sie ein auf der Seite liegendes Gesicht gehauen. Die Form sei nach und nach entstanden. „Ich hab mir den Stein ausgesucht, weil er mich angesprochen hat“, erklärt sie und streicht über die glatte Wange, die sie mit Schmirgelpapier bearbeitet hat. „Stein zu bearbeiten, ist ein lang gehegter Traum von mir“, bekennt sie.
Deborah Mutz dagegen wusste von Anfang an, dass sie sich eine Eule aus dem Stein hauen will. Es ist der dritte Kurs, den sie besucht. „Ich hab mir jetzt auch Materialien für zu Hause bestellt, damit ich da weiter arbeiten kann“, erklärt die 46-Jährige. Sie findet den Kurs und die unterschiedlichen Menschen, die man dadurch kennen lernt, toll. Einen Zeichenkurs hat sie jetzt auch belegt, damit sie drei-dimensionale Skizzen für ihre Skulpturen anfertigen kann.
Der Baumberger Sandstein wird auf einen mit Kies gefüllten Jutesack gelegt. „Dadurch hat der Stein einen besseren Halt, und das Bearbeiten macht nicht so viel Krach“, erklärt Christina Clasen. Sie selbst arbeitet gerade mit einem Zahneisen an ihrer abstrakten Skulptur. Dadurch ergibt sich ein feines Muster auf dem Stein.
Mit einem etwas stabileren Eisen und einem Hammer, der Fäustel genannt wird, haut Herbert Bartke gerade große Stücke aus seinem Stein. Er hämmert eine Form nach, die er im Schaufenster eines Blumenladens abfotografiert hat. „Wenn man Glück hat, geht der Stein nicht kaputt“, sagt der 63-Jährige, „darin liegt der Reiz.“ Neben der Bildhauerei hat er einen Zeichenkurs belegt und schweißt Skulpturen aus Schrott.
Ines Dickerhoff (52) belegt mit ihrem Stein schon den vierten Wochenendkurs. Sie haut einen Holzhaufen aus Stein; die vielen aufeinander geschichteten Scheite auszuarbeiten, ist zeitaufwendig. Die gelernte Architektin interessiert sich schon seit ihrer Kindheit für Kunst. Gerade die dreidimensionale Arbeit reizt sie.